Sonntag, 30. Januar 2011

immer noch Prüfungen, bääh

Schön langsam wird’s fein. Die Temperaturen kommen allmählich dahin wo sie sein sollten und so kann man mit studentischem Zeitbegriff (in dem der Tag um ca. 12:00 beginnt) wieder auf der Terrasse frühstücken. Sehr nett! In kurzem Gewand geht das aber immer noch nur in Ausnahmefällen. Ich hoffe, daß es bald wieder ordentlich warm wird. So angedeutet ist es zwar schon sehr nett, aber wirklich das mediterrane Feeling (ich weiß daß ich hier streng genommen nicht in „mediterra§ bin) kommt halt erst auf wenn die Temperaturen so hoch klettern, daß es zu Mittag den Thermometer zerreißt...

Weil der Senhorio (Vermieter) wohl noch immer nicht „dazu gekommen“ ist uns eine neue Flasche Gas zu kaufen, kochen wir halt mit der Mikrowelle. Gestern hats Mikrowellenreis gegeben, heute Mikrowellenpizza... Es ist halt Portugal und schnell geht hier einmal gar nichts. Wir stressen halt unseren Senhorio telephonisch eh schon sehr, daß er endlich a neue Flasche Gas herausrücken soll, aber so richtig scheints ihn nicht zu freuen. Wir hätten auch schon am benachbarten Balkon einen kleinen Vorrat an Flaschen entdeckt, aber noch fehlt uns der Enterhaken.

Ansonsten: Bei den Parties, die immer noch steigen, herrscht striktes Verbot an Prüfungen nur zu denken, geschweige denn darüber zu reden. Listen mit Wörtern, die man nicht sagen darf hängen mittlerweile an den meisten Türen. Lustig. Ein Spruch der mir nach sehr hartem Aufstehen noch ein Weilchen in Erinnerung bleiben wird „Cachaça não é água“ - „Kaschas (brasil. Zuckerrohrschnaps) ist kein Wasser“. Jaaaaa, wie wahr!!! Zum Glück ist Aspirin auch kein Rattengift.

Weil sich da zeitlich was mit einer Prüfung verschoben hat muß i zeitlich wohl meinen Trip in die Algarve etwas verschieben. Blöd, aber was soll's. Erasmus is ja noch lange nicht zu Ende.

Auf Wiederlesen, meine Lieben!

Donnerstag, 20. Januar 2011

Bibliotheken lieben (und) lernen

Jänner ist immer noch und immer noch bin ich beim zumindest gelegentlichen Lernen in einer der vielen Bibliotheken unserer hübschen Universität. Die Bibliothekarinnen sind eine Autorität und gebieten mit eiseren Faust über ihre Reiche. Eine schaut mich mittlerweile schon eisig böse an, wenn ich nur in die Nähe ihrer Bibliothek (Departemento botânico) komme.

Erstens hab ich sicher 100m vor der Tür mal eine Skypesession mit am Freund eingelegt und schwupps die wupps war sie schon da "fala baixa" - "red leise". Whoa und als ich heute mal Lernpause eingelegt habe um mir die Abhörprotokolle von Grasser und Co anzuschauen, hab ich halt dann doch amal lachen müssen. Das Resultat war dann a 5 minütiger Vortrag, bei dem ich mir das Grinsen ziemlich hab verkneifen müssen. Insbesondere weil alle anderen um mich herum das schon um so breiter machten. Außerdem is mir dann später nu die Wasserflasche vom Tisch gefallen und leider hab i auch vergessen as Handy auf lautlos zu schalten...

Ahja kurz zu den obig genannten Protokollen: Schon eigentlich zach in welchem Zustand sich die Republik so befindet. V.a. beeindruckend hab ich gefunden, daß der Meischberger nicht amal a sonderlich gerissener Gauner oder so is, sondern eher wenig hell und halt bei der "richtigen" Partei gesessen is. Gewisse Exfinanzminister, die sicher schon vorher wußten, daß sie abgehört werden, haben sich da weit geschickter verhalten. Schon zach eigentlich wie wenig Hirn man braucht um mal schnell ein paar Millionen zu verschieben. Ganz unlustig is die Sache aber nicht, abgesehen halt davon daß man Witwen, Waisen und Studenten bei dem Spiel nu das (vor)letzte Hemd geklaut hat.

Für alle von euch die im kleineren oder größeren Maßstab an den Börsen tätig sind (wahrscheinlich die große Mehrheit meiner Leser) hier noch ein Insidertip: So gut wie alle hier rechnen mit einem baldigen Schlupf unter den Finanzschirm und damit vielen weiteren Kürzungen bei Beihilfen, Krankenwesen, Unis und Co. Entsprechend sollte man auch seine Geschäftsstrategien mit den Optionen und Co ausrichten. Unglücklicherweise habe ich vor kurzem eine Prüfung "Introdução a Gestão" = "Einführung in die BWL" ablegen müssen und kann mich jetzt noch viel mehr wundern, daß man den Wirtschaftsfuzzus wirklich den Hebel zur Herrschaft über unsere Welt in die Hand gedrückt hat.

So ich werde jetzt dann brav weiterlernen, in einer anderen Bibliothek übrigens und morgen mal wieder eine Prüfung schreiben...

Sonntag, 9. Januar 2011

Jänner... überall der gleiche Sch***

Tja, jetzt ist also Jänner. Und Jänner heißt in Portugal genau so wie in Österreich: Prüfungen. Das sollte jetzt meine letzte Prüfungssaison in meinem Studium sein, das ich ja im Erasmus abzuschließen gedenke. Wenn alles gut läuft sollte ich nur mehr beim heimkommen meine Diplomprüfung vor einer Kommission in Graz ablegen, meinen blöden Titel endlich erhalten und dann Adios Universität und wahrscheinlich auch Adios Europa (zumindest fürs erste). Ich muß auch sagen, daß ich schön langsam einfach dem ganzen überdrüssig und schon wahrlich lange genug dabei bin.

Wie dem auch sei. Die Straßen in Coimbra sind schon fast gespenstisch leer und wenn man am Abend ausgeht, dann endet es immer zu einer sehr vernünftigen Zeit. Auch merkt man so ein wenig die Unterschiede nach Nationen beim Umgang mit Streß. Den Südländern liegt Streß wohl allgemein weniger als den sehr disziplinierten Deutschen. Ganz witzig da ein wenig zuzusehen und sich Gedanken zu machen. Die einzigen die immer noch um die Häuser ziehen und versuchen die anderen zu motivieren sind einige Italiener. Da ich ein – sagen wir mal – sehr vorteilhaftes Learning Agreement rausgeschunden habe, bin ich einer der ganz wenigen, die dem Ruf auch gelegentlich folgen können. Da allerdings die Prüfungen wichtig sind, bleibe ich auch ausgesprochen zivilisiert. Im Februar sollts dann feiner werden...

Das Wetter hat schon Tendenzen wieder wärmer zu werden, das „Schlimmste“ sollten wir also überstanden haben und ich freue mich schon sehr darauf endlich wieder mit Flip Flops durch die Nacht streunen zu können. Bis dahin wird's allerdings noch einen Monat mindestens brauchen.

Ahja: Wer auch immer sich mit dem Gedanken mich besuchen zu kommen spielt merke auf! Man kann nämlich im Reisegepäck (NICHT im Handgepäck) sehr wohl noch immer Flüssigkeiten mitnehmen. Und wer sich bei mir gar wild einhauen mag, der möge Stiegl in Dosen und reichlich mitnehmen. Ich selbst habe bereits einige Liter dieses viel gelobten goldgelben Naß' hierher gebracht. Als Alternative wäre auch Hirter willkommen, daß aber (so weit ich weiß) leider nicht in Dosen ausgegeben wird... und im Fluggepäck würd ich allein aus Selbstschutz keine Flaschen unterbringen wollen.

Auf Wiederlesen!!

Dienstag, 4. Januar 2011

von MUC nach LIS

Tja fein war es in den Weihnachtsferien. Österreich ist ein wahrhaft wunderschönes Land und so richtig sieht man das wohl erst wenn man länger nicht mehr da gewesen ist. Vielleicht ist das wirklich das Geheimnis der Reisefaszination: Die Gewohnheit etwas zu kennen ohne Aufwand hinter sich zu lassen. Sei's wie es sei, ich liebe die Alpen heiß und innig und zwar Berg für Berg.

Weihnachten war wie es sein muß, in den Fängen/Armen der Familie und mit allem was dazu gehört.

Der Rückweg verdient a paar Zeilen und ich werde sie dieses Mal nach Personen ordnen.

Im Zug von Salzburg nach München habe ich wohl den schrägsten Schaffner aller Zeiten nicht getroffen. Nicht getroffen deswegen, weil er wirklich ein älteres Ehepaar hinter mir die GANZE FAHRT von Sbg nach München Ost zugetextet hat. Und da hat er so intensiv gemacht, daß er nicht dazu gekommen wäre mein Ticket zu zwicken. Das wenn man vorher gewußt hätte.
Hätte er nicht auch noch so haarsträubenden Blödsinn verzapft, hätte ich wohl die Fahrt schlafen können. So bin ich vor lauter Kopf schütteln nicht dazu gekommen mich irgendwie in die Sitze zu zwängen.

In der S8, die irgendwie von München Ost zum Flughafen fährt, war a großer herunter gekommener schwarzer Mann der einfach in die Luft seine Lebensgeschichte erzählt hat. Die war erstens im perfekten New Yorker Slang gehalten und zweitens wirklich spannend. Als er dann geendet hat mit: "And now I am standing here in this fucking train to the airport and talking a monologue about my life and nobody is even listening" hab i dann das Wort ergriffen und mit ihm geredet. Ein sehr befreiendes Gefühl das Eis zu brechen, v.a. wenn jemand trotz allem so sympathisch wirkt wie dieser Kerl. Wenn seine Geschichte wahr is (und ich habe nich viel Grund daran zu zweifeln) dann ist er wirklich ein gescheiterter Petrochemiker, den es irgendwie nach München verschlagen hat. Zuhören und mit ihm reden war auf jeden Fall VIEL besser als Fernsehen.

Naja und dann am Airport noch DEN klassischen Dreadlocktouristen entdeckt, der seinen Reisegrund folgendermaßen beschrieb: "I am looking for the vibes of Portugal". Der hat jetzt meine Tel und wird vielleicht irgendwann hierher kommen... ins Mekka der student-vibes of Portugal.

Wie dem auch sei, jetzt bin ich wieder hier, mein Winter ist vorbei, es riecht nach frisch gemähtem Gras und außer ein bisschem warmen Regen ist wirklich nichts hier was einem die Tage draussen vermießen könnte

Ich wünsche euch zurück gelassen nu a feine Zeit. Es hat gut getan euch wieder zu sehen, sollten wir irgendwann amal wiederholen, an welchem Ort der Welt auch immer.