Mittwoch, 11. Mai 2011

Queima... immer noch

Ja es ist die Hölle durch die wir hier gehen. Eine Woche Fest, eine Woche hardcore, eine Woche Wahnsinn, eine Woche jeden Tag noch zerstörter aufwachen als am Vortag. Wir haben mittlerweile gut die Hälfte überstanden und die Portugiesen haben mir in beeindruckender Weise demonstriert, wie sie zu feiern verstehen.

Angefangen hat alles mit der rituellen Serenata (s.o.). Ich habe tausende von Menschen gesehen die mucksmäuschenstill dem Klang des traurigen Fado gelauscht haben. Dieser Fado erzählt vom Abschiedsschmerz aus Coimbra, denn man als Student hat, wenn man dann ins normale Leben muß. Seid ich den Text verstehe, machen mich diese Lieder noch viel melancholischer. An den Stufen unter der Tuna – der studentischen Band – saßen all jene die ihr Studium heuer abschließen werden und haben ergriffen wirklich geweint. Was für eine Emotion, wie intensiv. Wie sehr muß sich einem diese Stadt ins Herz brennen, wenn man hier seine Studienjahre verbringt.

Noch in der gleichen Nacht, also um ca. 2 in der Früh, brach dann die Hölle los in der Stadt. Die ganzen tausenderschaften (ich übertreibe nicht) an Studenten marschierten dann Schnurstracks von der Sé Velha hoch zu Universität, wo – ich weiß nicht wieviele – Convivios mit billigstem Bier und fetzigstem Sound stiegen. Die Atmosphäre war hardcore, greifbar und alles voll von Leuten im Taumel und Wahnsinn. Heimkommen irgendwann nach Tagesanbruch. Glücklich, zerstört und wissend, daß man Zeuge einer wirklich wilden Nacht geworden ist.

Den Tag danach habe ich gut durchgeschlafen und bin dann am Abend ins Resinto. Das Resinto ist der Ort an dem die Queima ihr Zelt errichtet hat. Oder besser ihre Zelte, in denen man nebst Konzerten, Disco und Co einfach alles findet um sich die Nacht WIRKLICH um die Ohren zu schlagen. Superlässig! Und man kann dort jeden Tag wieder hingehen bis zum Samstag, also eine Woche durch. Ich glaube aber trotzdem, daß nur die wenigsten in der Lage dazu sein werden das eine ganze Woche lang durchzuziehen. Neben teuer (für Portugal) ist es einfach viel zu zach, daß durchzuhalten.

Am Sonntag gab es dann das Cortejo. Dies ist der heiligste Tag im akademischen Leben Coimbras. Es hat ein bisschen was von einem Umzug mit dem exzessiven Unterschied, daß es FÜR ALLE Freibier und alles andere mögliche und unmögliche zum Trinken gibt. Es wird von den bunt bemalten Wägen von den Studenten darauf in die Menge geworfen oder verspritzt und es hört einfach nicht auf. Man steht mit offenem Maul unter einem Wagen und kriegt Bier rein und rundherum geleert. Wet-T-shirtcontest Hilfsausdruck. Innerhalb von nicht einmal einer Stunde (man bedenke auch den vom Vortag mitgenommenen Rausch) sind alle wieder voll in der Welle, also pi mal Daumen um 2 Uhr. Und so geht es dann aber weiter bis in die Nacht, wo dann auf die jämmerlichen Überreste wieder das Resinto mit seinen Sündenzelten warten würde. An diesem Abend haben wir es dann leider nicht mehr geschafft und sind alle bei der kurzen Erhlungsphase daheim einfach eingeschlafen. Fertig wie selten im Leben...

Tja und so ist es die letzten Tage halt weiter gegangen. Zwischendurch mal einen Tag am Strand verbracht zum Erholen und die Nächte wieder im Delirium. So also feiern die Portugiesen. So kann man also auch feiern. Whoaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa.

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