Donnerstag, 30. Juni 2011

Está!!!!

Ja, es gibt ihn. Diesen Tag an dem aller Streß von einem abfällt, wo man alles hinter sich gelassen und nur noch wenig vor sich hat. Die letzte Woche war die Hölle. In kürzester so viel in halbwegs passabler Form zusammen kriegen war schon sehr hardcore.

Das Problem: Ich habe erst am Montag alle Daten meiner These in Händen gehalten und dann damit beginnen können die „Results“ und die „Discussion“ zu machen. Alles was man vorher machen kann, habe ich vorher gemacht. Für den Rest wären schon 4 Tage zu wenig gewesen und die Druckerei hat mich dann auch noch wissen lassen, daß sie mindestens einen Tag brauchen um alles zu drucken. Also 3 Tage... Tja ich habe in diesen 3 Tagen kaum geschlafen und war Tag und Nacht im Labor um zu tippen wie ein verrückter. Ich habe im Labor Sonnenuntergänge (3x) und Sonnenaufgänge (2x) gesehen. Ich habe leider nur die Basis Statistik hingekriegt und hätte aus den Daten wesentlich mehr machen können, hätte ich mehr Zeit gehabt.

Aber Portugal wäre nicht Portugal, wenn nicht alle 2 Stunden irgendwer angerufen hätte ob er mir helfen kann und falls ja wie. Die Mädels aus dem Labor haben mit mir parallel an den „Results“ geschrieben. Sogar nächtliche Erasmusbekanntschaften haben vorbei geschaut um alles zu formatieren während ich daneben auf dem Sessel amal a Stunde geschlafen hab.

Am Ende bin ich gestern eine halbe Stunde vor zu spät in der Druckerei angekommen und habe heute meine These endlich abgeholt. In 5-facher Ausführung. Jeder Professor aus der Kommission kriegt nämlich sein eigenes Exemplar dazu seine eigenen CD und dazu meinen Lebenslauf, damit die Magnifizenzen sich beim Lesen auch gemütlich zurück lehnen können, während sie Portwein trinken und sich die Füße massieren lassen.

Vor kurzem habe ich alles – die CDs, die Thesen und Co – in einen Schuhkarton gesteckt und bin dann ins Departement hinüber. Dort habe ich dann heraus gefunden, daß ich weit nicht der einzige bin, der (schon wieder) in der letzten halben Stunde das Zeug hinbringt. Was für eine heitere und gelöste Stimmung unter den vielen anderen Studenten mit den Schuhkartons, Augenringen und dem gleichen seligen Gesichtsausdruck den man einfach hat, wenns doch noch hingehauen hat.

Es die Vorschrift, daß man die Thesen an einem bestimmten Tag abgegeben muß, erst seit diesem Jahr. Und natürlich hat sich innert dieses Jahres niemand darauf vorbereitet. Als ich endlich dran war hat die Sekretärin bereits eine Tonne Papier und CD liegen gehabt (in und AUF den Regalen, auf deim Schreibtisch, am Boden... einfach überall) und fluchend noch einen Platz gesucht um meine Kisterl auch noch unterzukriegen. Außerdem war ihr mit Blick auf die Schlange an Menschen wohl auch klar, daß sie nicht um 4 wird zumachen können...

Wie dem auch sei, ich schreibe euch jetzt noch diese Zeilen und werde dann zu Hause Zelt und Brett packen und dann die nächsten 5 Tage in Ericeira mit dem etwas gestörten Ricardo und den sehr liebenswerten Wellen verbringen. Nach dem Packen heut treff ich mich noch mit den (sehr hübschen) Mädels aus dem Labor und werd mich einfach in die Nacht fallen lassen ;)

Nächstes Mal schreiben... kA wanns kommt. Baba daweil!

Donnerstag, 23. Juni 2011

Ficken!!!

Mann i hab jetzt nu eine Woche um meine Drecks-DA fertig zu kriegen und abgesehen von Zeit fehlts mir echt a bissi an der Motivation. Es muß halt sein und i muß da durch. Das gerade die lässigsten Feste steigen, gewisse emotionelle Verirrungen anstehen und auch sonst alles aus dem Ruder zu laufen scheint, macht mir die Sache nicht gerade leichter.

Ahhhhhhhhhhhhhh

Meine Betreuerin hat erst am Montag Zeit um noch einmal einen Blick auf die DA zu werfen und dann habe ich noch sage und schreibe 4 Tage ihre Vorschläge und Kritik einzuarbeiten. Was ich am Donnerstag mache, wenn ich den ganzen Mist abgeben habe, kann ich hier nicht schreiben. Nur so viel: Es ist sicher ILLEGAL.

Die üblichen Lernplätze sind alle gerammelt voll also hat man jetzt kurzerhand die Mensa offen und das Licht brennen gelassen. Ich sitze hier inmitten einem Meer von fertig herunter gekommen ausschauenden Studenten. Prüfungssaison, ja so muß es sein. Die leichte Flüstern und Nuscheln im Raum wird regelmäßig von elektrischen Summen unterbrochen, wenn wieder ein Insekt in den Griller fliegt.

Der übliche Teil wo i auf das Wetter eingeh entfällt dieses Mal, weil ich von draußen nicht viel sehen. Ich schlaf wenns sein muß und schreib sobald i wieder wach bin. Für beides spielt die Uhrzeit gerade keine Rolle. So Artikel Ende, drückts mir die Daumen.

Montag, 13. Juni 2011

do Tropical à Áustria

Ich schreibe euch diese Zeilen heute aus dem Tropical, einem kleinen Straßencafé an der Praça da Republica hier in Coimbra. Das Café wird schön langsam zu meinem bevorzugten Arbeitsplatz um meine DA zu schreiben. Die Musik ist angenehm Richtung 70's und Blues ausgelegt, die Einrichtung alt und es gibt WLAN, der Kaffee halbwegs billig und gut. Ein paar Langhaarige Typen draußen rauchen gerade ein Marihuana, daß selbst die Luft hier drinnen noch schwer ist davon. Die Atmosphäre ist südländisch gelassen. Zudem sperrt das Café im Gegensatz zur Uni auch den Bittorrent Zugang nicht, was nebst der DA auch noch andere Datensätze wachsen läßt... Kurzum: der perfekte Ort für Inspiration und Schreibfluß. Ich glaub ich werde das Café in der DA dankend erwähnen.

Ich habe also noch 2 Wochen um mein bisher größtes akademisches Opus abzuschließen. Man hat uns ja dankesnwerter Weise den Abgabetermin doch noch ein wenig zurück verlegt. Momentan ist gerade so was wie ein Kältewelle über unsere kleine Stadt hereingebrochen. Für die einheimischen ist das fast eine Katastrophe und sie laufen in langen Hosen und Pullovern herum. Für mich ist das die Erlösung nach fast 5 Wochen Hitze. Und es hilft nicht amal wenig beim konzentrieren.

Die Arbeit wächst und wächst und beim schreiben wird man ja richtig zum Fachmann, was Polyaminmetabolismus betrifft. Bei so einem grundsätzlichen Thema auch sicher ein Vorteil für meine Zukunft :p

Mann bin ich froh wenn das alles hier vorbei ist und ich ohne Hintergedanken an Verpflichtungen durch die iberische Halbinsel reisen kann. Nicht mehr lang... nicht mehr lang... nicht mehr lang...

Ich wünsch euch was und werd jetzt wohl wieder weiterschreiben....

Dienstag, 7. Juni 2011

Tief-Sinnig

Schön langsam wird’s melancholisch. Ich habe gestern meine das letzte Mal meine Miete gezahlt und scho amal mit dem Vermieter wegs Schlüssel und Co geredet. Komisches Gefühl. Der Valker, einer der wirklich guten Freunde hier in Coimbra, ist schon zurück nach Brasilien und in den nächsten Wochen werden immer mehr von uns von hier verschwinden. Noch komischeres Gefühl. Da ich hier noch eine Defensio zu halten habe, werde ich wohl einer der letzten sein, die Coimbra den Rücken kehren. Zum Glück bin ich dabei nicht alleine dabei sondern habe noch jemanden um gemeinsam bis zum Ende auszuharren.

Der Wind der nahenden Zukunft macht unsere kleinen Sandburgen zu dem Staub, der sie eigentlich immer waren. Es ist ja nicht so, daß dieses Schauspiel einer jeden Schönheit entbehren würde. Um ehrlich zu sein, genieße ich das sogar. Es gehört einfach dazu, alles was wir kennen in seine Teile zerfällt und sich dann irgendwo wieder neu und ganz anders zusammensetzt. Die Welt ist eine riesige Collage an der Gott fleißig mit Schere und Klebstoff weiterbastelt, bis sie irgendwann einmal aufhört zu sein...

Sooooooooooo, genug Melancholie und kurz zum Wesentlichen:


Diplomarbeit geht zügig voran. Bin richtig zufrieden. Wenn ich an einem Tag viel geschrieben habe, falle ich meist am Abend sehr zufrieden in mein Betti. Ich habe mittlerweile eine kleine Kollektion an brasilianischen Filmen, die ich mir gerne nach solchen Tagen anschaue. Brasilianisches Kino ist... hmm, sehr sozial-real und gewährt viel Einblick in ein Leben, das so ganz anders ist, als unseres.

Capoeira und surfen haben nach wie vor großen Anteil an meinem Ausgleich nebst dem Computer-Leben. Strand und Ozean... machen immer noch einen soooo intensiven Eindruck auf mich wie beim ersten Mal. Wie wunderschön. Salzige Luft und gewaltige Wellen unter einem Himmel im tiefsten Blau. Kaum zu beschreiben.

Vor kurzem habe ich eine Statistik der EU zum Thema Erasmus gelesen. Darin stand unter anderem zu Lesen wie sehr der Anteil derer, die Erasmus machen, gewachsen ist und wieviel Geld die Union dabei investiert. Die nennen das interkulturellen Austausch, wenn man in einem fernen Land nach einer Nacht die einfach nur perfekt war neben einem Mädchen aufwacht, deren Sprache man kaum spricht*. Und sie fördern das!! Hardcore oder? Es ist wirklich horizonterweiternd und ich kann nur hoffen, daß Programme die auf so was abzielen noch viel mehr werden und auch Leute, die nie eine Uni von innen gesehen haben, in deren Genuß kommen. Mal schauen wie sich das weiterentwickelt.


*Geschichten, die man so hört...

Mittwoch, 1. Juni 2011

Es geht weiter

Irgendwie reihen sich momentan gute Ereignisse an angenehme Überraschungen. Zunächst einmal wurde der Tag der Abgabe der DA auf 30. Juni zurück verlegt, was wohl auch dem anhaltendem Gemurre aller Diplomanden hier geschuldet sein dürfte – sooo taub ist die Administration dann doch nicht.. Welch angenehme Begebenheit!

Zudem habe ich letzten Montag die letzten Arbeiten im Labor beendet und muß mich jetzt „nur“ mehr ums Schreiben der Arbeit und ums statistische Bearbeiten der Daten kümmern. A propos Statistik: Meine portugiesische Betreuerin im Labor, Raquel, hat mich vor kurzem um meine Daten gebeten und durchblicken lassen, daß sie zumindest einen Teil der Statistik für mich machen wird und mir beim Rest dann beistehen. Jaaaa, das... ahm... kann ich so akzeptieren. Portugal halt...

Die Zellen im Labor waren wie quängelnde Kinder, immer muß man sie füttern, vor bösen Infektionen schützen, ihr Wachstum messen und und. Das ist jetzt alles vorbei – ich habe sie mit viel Lixívia alle getötet, harr. Alles was noch zu tuen ist, mache ich jetzt am Laptop und das geht prinzipiell überall wo es Internet gibt. Sei es im lauschigen Straßencafé an der Praça da Republica oder irgendwo in der Altstadt sitzend auf einem Stein vor so einem Computerclub oder im kühlen Keller der FLUC (Faculdade das Letras da Universidade Coimbra). Besonders nett ist es auch in der Biblioteca Municipal, einer Art steinernen griechisch anmutenden Tempel in einem botanischen Garten hier in Coimbra. Ja... so läßt sich das aushalten.

So um nicht allzu in der Entspannung zu versinken, werd ich mich wohl jetzt wieder meiner DA widmen. Wenn man nichts macht geht halt auch nichts weiter, selbst wenn man unendlich viel Zeit hätte...