Ja, es gibt ihn. Diesen Tag an dem aller Streß von einem abfällt, wo man alles hinter sich gelassen und nur noch wenig vor sich hat. Die letzte Woche war die Hölle. In kürzester so viel in halbwegs passabler Form zusammen kriegen war schon sehr hardcore.
Das Problem: Ich habe erst am Montag alle Daten meiner These in Händen gehalten und dann damit beginnen können die „Results“ und die „Discussion“ zu machen. Alles was man vorher machen kann, habe ich vorher gemacht. Für den Rest wären schon 4 Tage zu wenig gewesen und die Druckerei hat mich dann auch noch wissen lassen, daß sie mindestens einen Tag brauchen um alles zu drucken. Also 3 Tage... Tja ich habe in diesen 3 Tagen kaum geschlafen und war Tag und Nacht im Labor um zu tippen wie ein verrückter. Ich habe im Labor Sonnenuntergänge (3x) und Sonnenaufgänge (2x) gesehen. Ich habe leider nur die Basis Statistik hingekriegt und hätte aus den Daten wesentlich mehr machen können, hätte ich mehr Zeit gehabt.
Aber Portugal wäre nicht Portugal, wenn nicht alle 2 Stunden irgendwer angerufen hätte ob er mir helfen kann und falls ja wie. Die Mädels aus dem Labor haben mit mir parallel an den „Results“ geschrieben. Sogar nächtliche Erasmusbekanntschaften haben vorbei geschaut um alles zu formatieren während ich daneben auf dem Sessel amal a Stunde geschlafen hab.
Am Ende bin ich gestern eine halbe Stunde vor zu spät in der Druckerei angekommen und habe heute meine These endlich abgeholt. In 5-facher Ausführung. Jeder Professor aus der Kommission kriegt nämlich sein eigenes Exemplar dazu seine eigenen CD und dazu meinen Lebenslauf, damit die Magnifizenzen sich beim Lesen auch gemütlich zurück lehnen können, während sie Portwein trinken und sich die Füße massieren lassen.
Vor kurzem habe ich alles – die CDs, die Thesen und Co – in einen Schuhkarton gesteckt und bin dann ins Departement hinüber. Dort habe ich dann heraus gefunden, daß ich weit nicht der einzige bin, der (schon wieder) in der letzten halben Stunde das Zeug hinbringt. Was für eine heitere und gelöste Stimmung unter den vielen anderen Studenten mit den Schuhkartons, Augenringen und dem gleichen seligen Gesichtsausdruck den man einfach hat, wenns doch noch hingehauen hat.
Es die Vorschrift, daß man die Thesen an einem bestimmten Tag abgegeben muß, erst seit diesem Jahr. Und natürlich hat sich innert dieses Jahres niemand darauf vorbereitet. Als ich endlich dran war hat die Sekretärin bereits eine Tonne Papier und CD liegen gehabt (in und AUF den Regalen, auf deim Schreibtisch, am Boden... einfach überall) und fluchend noch einen Platz gesucht um meine Kisterl auch noch unterzukriegen. Außerdem war ihr mit Blick auf die Schlange an Menschen wohl auch klar, daß sie nicht um 4 wird zumachen können...
Wie dem auch sei, ich schreibe euch jetzt noch diese Zeilen und werde dann zu Hause Zelt und Brett packen und dann die nächsten 5 Tage in Ericeira mit dem etwas gestörten Ricardo und den sehr liebenswerten Wellen verbringen. Nach dem Packen heut treff ich mich noch mit den (sehr hübschen) Mädels aus dem Labor und werd mich einfach in die Nacht fallen lassen ;)
Nächstes Mal schreiben... kA wanns kommt. Baba daweil!