Schön langsam wird’s melancholisch. Ich habe gestern meine das letzte Mal meine Miete gezahlt und scho amal mit dem Vermieter wegs Schlüssel und Co geredet. Komisches Gefühl. Der Valker, einer der wirklich guten Freunde hier in Coimbra, ist schon zurück nach Brasilien und in den nächsten Wochen werden immer mehr von uns von hier verschwinden. Noch komischeres Gefühl. Da ich hier noch eine Defensio zu halten habe, werde ich wohl einer der letzten sein, die Coimbra den Rücken kehren. Zum Glück bin ich dabei nicht alleine dabei sondern habe noch jemanden um gemeinsam bis zum Ende auszuharren.
Der Wind der nahenden Zukunft macht unsere kleinen Sandburgen zu dem Staub, der sie eigentlich immer waren. Es ist ja nicht so, daß dieses Schauspiel einer jeden Schönheit entbehren würde. Um ehrlich zu sein, genieße ich das sogar. Es gehört einfach dazu, alles was wir kennen in seine Teile zerfällt und sich dann irgendwo wieder neu und ganz anders zusammensetzt. Die Welt ist eine riesige Collage an der Gott fleißig mit Schere und Klebstoff weiterbastelt, bis sie irgendwann einmal aufhört zu sein...
Sooooooooooo, genug Melancholie und kurz zum Wesentlichen:
Diplomarbeit geht zügig voran. Bin richtig zufrieden. Wenn ich an einem Tag viel geschrieben habe, falle ich meist am Abend sehr zufrieden in mein Betti. Ich habe mittlerweile eine kleine Kollektion an brasilianischen Filmen, die ich mir gerne nach solchen Tagen anschaue. Brasilianisches Kino ist... hmm, sehr sozial-real und gewährt viel Einblick in ein Leben, das so ganz anders ist, als unseres.
Capoeira und surfen haben nach wie vor großen Anteil an meinem Ausgleich nebst dem Computer-Leben. Strand und Ozean... machen immer noch einen soooo intensiven Eindruck auf mich wie beim ersten Mal. Wie wunderschön. Salzige Luft und gewaltige Wellen unter einem Himmel im tiefsten Blau. Kaum zu beschreiben.
Vor kurzem habe ich eine Statistik der EU zum Thema Erasmus gelesen. Darin stand unter anderem zu Lesen wie sehr der Anteil derer, die Erasmus machen, gewachsen ist und wieviel Geld die Union dabei investiert. Die nennen das interkulturellen Austausch, wenn man in einem fernen Land nach einer Nacht die einfach nur perfekt war neben einem Mädchen aufwacht, deren Sprache man kaum spricht*. Und sie fördern das!! Hardcore oder? Es ist wirklich horizonterweiternd und ich kann nur hoffen, daß Programme die auf so was abzielen noch viel mehr werden und auch Leute, die nie eine Uni von innen gesehen haben, in deren Genuß kommen. Mal schauen wie sich das weiterentwickelt.
*Geschichten, die man so hört...
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