Wie fein kann man es eigentlich haben? Erasmus war wohl eine der besten Entscheidungen die ich bis jetzt getroffen habe. Ich habe hier wirklich alles und kann es kaum glauben, daß ich mein Studium beinahe beendet hätte ohne meinen Horizont auf diese Weise zu erweitern, bzw. zu erneuern. Ich glaube, daß das was man vom Erasmus mit nach Hause nimmt, ist eine Erkenntnis über die Relativität und Vergänglichkeit unserer Kultur. Alle Sachen nach denen sich die Menschen richten, alle Zwänge denen sie sich aussetzen, das alles ist hochgradig relativ und die Sorgen darüber einfach egal. So wirklich sieht man das erst von außen, auch wenn man es theoretisch vorher schon gewußt hat. Wenn das Studium wirklich die pubertas prolongata (sic) ist, dann ist wohl Erasmus die pubertas intensivata.
Wenn man bei Gewitter in einer alten knarrenden Küche in der Nacht beisammen sitzt, dem bärtigen Italiener beim Gitarre spielen zuhört, während ein Deutscher und eine Brasilianerin knutschen und sich ein paar Spanier sehr anarcho-mäßig geben, dann weiß man einfach wo man gerade ist.
In immer neuen Kombinationen fällt man in die aberwitzigsten Situationen, wo man einfach den verschiedenen Kulturen (bzw. deren Repräsentanten hier) zuschauen kann wie sie es lösen bzw. nicht der Mühe für Wert befinden, es zu lösen. Ich mag es einfach...
Meine „Arbeit“ im Labor hat begonnen und – es lebe die portugiesische Arbeitsphilosophie – man kommt fast relaxter heim als man in der Früh hin ist. Wobei man vielleicht auch dazu sagen sollte, daß es gerade der Anfang ist und wie man – ja wie man schon laaange – weiß zeigen die Labore ihr wahres Gesicht erst nach dem einarbeiten. Aber es schaut einmal nett aus. Zudem ist es drinnen erheblich kühler als draußen, was Tag für Tag mehr zum Argument wird auch wirklich auf die Uni zu gehen.
Die andere Wissenschaft mit der ich mich endlich zu beschäftigen begonnen habe hat was mit Wellen zu tun. Und zwar mit Wellen, Wind und Strand. Meine erste Einführung ins Surfen erhalten. Der nächste Surfspot ist wirklich nicht weit von hier. Gesamte Wegzeit mit öffentlichem Verkehr liegt bei 1h und, wenn ma wem mit einer Karre aufreißt, bei ungefähr der Hälfte. Das sollte jetzt also der Ausgleich zur DA werden... ich glaube so in etwa sollte es sich schon noch ein Weilchen hier aushalten lassen.
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