Dienstag, 5. Oktober 2010

Lauf und Saufgeschichten

Aus irgend einem Grund ist heute frei und keiner muß auf die Uni. Was das heißen könnte habe ich gestern bei Fortgehen wohl weit unterschätzt.

Die ganze Stadt steht einfach nur Kopf, und das wirklich nur wegen eines Feiertages am nächsten Tag, der vermutlich nicht einmal besonders wichtig ist. Die Straßen sind weit dichter bevölkert als tagsüber, überall wird getrunken, geraucht (ja alles...) auf der Straße getanzt und und und.

Für uns begann es eher ruhig, weil wir die Licenciatura eines Italieners zu feiern hatten, und deswegen zu 80 (!) bei der portugiesischen Version des „Wirten“ uns ordentlich die Bäuche voll geschlagen haben. Da es 9 Euro all-you-can-eat-and-sauf war war es schnell ziemlich lustig. Rausgeworfen haben sie uns erst nach Stunden Gesang, einen Tisch zerstören (hat den trommelnden Händen nicht Stand gehalten) und dem einen oder anderen Blödsinn dazu.

In der Stadt war da schon die Hölle los! Das es überall wo es Wand ausschaut nach Urin riecht is irgendwie eh zu erwarten. Die ganze Baixa (ein Stadtviertel) mit ihren verwinkelten Gassen ist mittlerweile ein einziger Hexenkessel aus Geschrei, hin und wieder erbrochenem und allem was sonst dazu gehört, inklusive kleineren Raufereien und krabbelnden Menschen. Könnte man genau so in ein Comic zeichnen... Wir entschließen uns zu einem kurzen taktischen Rückzug, daher: Ab auf meine Dachterasse um das Partyverbot einmal mehr mit einer Flasche Portwein und allem was dort dazu gehört (denkt es euch einfach) zu brechen. Der Plan: Die natürliche Selektion eine Stunde arbeiten lassen und dann wieder in die Stadt.

Ein schlechter Plan: Neben den ersten eigenen Verlusten – eine Italienerin hat sich wohl ein wenig verschätzt und gesellt sich zu den anderen reihernden Menschen – ist es noch viel schlimmer geworden als vorher. Naja... wenn schon denn schon: Lokaltour durch die Hölle. Sind die Leute zaaaaach. Nackt und mit Olivenzweig über den Lenden hab ich hier ja schon mal gesehen, aber nackt und ohne Olivenzweig, noch dazu allein durch die Stadt laufend... beeindruckend. Was ich mich heute noch frage ist eigentlich nur eines: WAS ZUR HÖLLE hat sich der Typ eigentlich gedacht der tatsächlich ins Pissoir geschi***n hat.

Ende des Abends: Irgendwann trudeln mehr oder minder alle im Bigorna, einer Bar im Alta, also auf dem Hügel der Uni ein. Das Chaos wogt unten in der Stadt immer noch wie tosendes Meer wird aber auch schon leiser, wir sitzen hier wie auf einer Insel... noch ein Bier, dann Sonnenaufgang, Zeit zum heimgehen... lustig wars.

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