Diese Woche habe ich meinen ersten Besuch aus Österreich erhatlen und damit nebst Vorlesungen und Co etwas wenig Zeit um in dem Blog zu schreiben. Aber ein wenig geht immer...
Heute sind wir Richtung Uni geschlendert, wo man von meinem Haus aus immer am Campus des Juridicums vorbeikommt. Dieser scheint das rituelle Zentrum Coimbras zu sein und man sieht immer irgendwelche komischen Studenten mit schwarzen Mänteln allerhand komische Sachen tuen.
Nicht ganz so heute. Angeführt von 2 Hellebardenträgern (!) in mittelalterlichem Kostüm ging eine ganze Prozession alter Herren mit seltsamer Tracht und ausgesprochen bunten Hüten über den Campus um dann ins „Allerheiligste“ der Uni einzutreten, einer Art Thronsaal mit hoher Decke aus Porzellan und Stuck, Fenstern mit Vorhängen wo dahinter ebenfalls komische Gestalten hervorlinsen und das Treiben beobachten. Im Sall nahmen zur linken und rechten des Thrones auf Bänken alle der seltsamen Gestalten Platz begleitet von einem Orchester, das laut „gaudeamus igitur“ spielte. Ein sehr alter Mann mit langem Bart in schwarzer Kutte und mit einem silbernen Stock wurde, weil er schon seeehr alt ist und kaum mehr gehen kann, von 2 der Gestalten getützt um die Stufen zu seinem Thron zu erklimmen.
Dann ging er zur linken und rechten um die Anwesenden zu begrüßen und sie auf die Wange zu küssen und ein paar Worte zu wechseln und nahm schließlich Platz auf seinem Thron. Ist es ein König von dem ich nicht weiß? Ist es unser Rektor???? War ich in der Halle des Bergkönigs? Keine Ahnung, aber eigentlich passiert hier jeden Tag so was komisches. Vielleicht bin ich auf gar keiner Uni, sondern in Wahrheit durch Zauberei mit meinem Erasmusformular in eine Magierschule gekommen. Vielleicht sollte ich mich schön langsam auch nach dem schrägsten Kostüm umschauen, das ich finden kann, und sehen was dann passiert.
Simsalabim....
Mittwoch, 29. September 2010
Freitag, 24. September 2010
Out of the bubble
So, gestern wollte ich mal der Erasmusbubble, in der man mit dem echten Portugal und den Portugiesen nicht soo viel in Kontakt kommt, entkommen und habe das dann auch gemacht.
Man braucht dazu:
1. intellektuelle Portugiesinnen, die sich nicht scheuen einen Estrangeiro wie mich durch das andere Coimbra zu führen.
2. eine Eintrittskarte in eine Aufführung des Balletts „Romeo e Juliet“ im Teatro Académico Gil Vicente, DEM Sammelpunkt für Leseratten mit südländischen Charme, die gerne über Oscar Wilde und die Liebe diskutiere
3. Travestie- und Punklokale um sich durch den restlichen Abend zu bringen
Ganze Zutatenliste: Check am frühen Abend, damit startklar
Also: Als erstes ins Ballett. Man kann Schakespeare also auch tanzen – und WIE!!! Wer mich kennt weiß, daß ich ein glühender Verehrer des Poeten von der Insel bin und eigentlich seine größeren Werke fast Wort für Wort auswendige kenne und ihn obs seiner Sprache liebe. Im Ballett wird nicht gesprochen, aber mit unglaublicher Körperbeherrschung von Menschen, die mehr fliegen als tanzen, die ganze Handlung wirklich mitreissend dargestellt. Unglaublich berührend: Pater Lorenzo, der mit solch einer Erhabenheit getanzt wurde, das sich die Bühne für einen Moment in den Hort aller Heiligkeit der irdischen Welt verwandelte. Zumindest für mich. Nach einer halben Stunde Applaus verlassen wir das Theater in die noch junge Nacht (nach portugiesischem Zeitgefühl).
Weiter: Ab in ein Alternativenlokal, in dem die gesamte Kellnerschaft mehr oder minder einen transvestitischen Anchauch hat, und das Publikum aus Punks und Intellektuellen besteht. Es hat ein bisschen den Charakter eines typisches französische Cafés mit sehr klassischer Einrichtung und einer hunderte Jahre alten Tapete. Offenbar hat eine meiner Begleiterinnen für eine Kellnerin mit wunderschön glänzender schwarzer Haut ordentlich was über. Es gibt Caipirinha in ca. 10 verschiedenen Versionen, die man alle auf einer rotierenden Holzplatte bestellen kann... 3 Personen 8 Caipirinhas... Die Musik ist irgendwo zwischen Radiohead und härteren Sachen zu Hause, sehr angenehm nach Wochen Mainstream. Also gibt’s so was hier auch.
Nächste Station (schon sehr spät): Jardim Botanico (der botanische Garten), gleich hinter irgendwelchen antiken Aquädukten und der ideale Ort um auf weißem Mamor sitzend eine Flasche Wein zu killen und sich dabei zu verhalten wie ein englischer Gentleman (immer noch aufgedonnert vom Theater). Der Garten selbst hat einen sehr barocken Stil und läßt allerlei tropische Pflanzen und vor allem RIESIGE Bäume in den Himmel wachsen. Einer davon hat so riesige Wurzeln, das man sie wie eine Bank benutzen kann.
Letzte Station: Campus, weil man da vorbei muß am Weg nach Hause und dort noch ein paar traurige Überreste mehr gröhlend als singend, zuweilen am Boden schlafend oder mit einer Hecke streitend (!) vorfindet. Nur kurzes Intermezzo hier, dann heim Bett... schon wieder 5...
Résumé: Gelungener Abend!!!
Man braucht dazu:
1. intellektuelle Portugiesinnen, die sich nicht scheuen einen Estrangeiro wie mich durch das andere Coimbra zu führen.
2. eine Eintrittskarte in eine Aufführung des Balletts „Romeo e Juliet“ im Teatro Académico Gil Vicente, DEM Sammelpunkt für Leseratten mit südländischen Charme, die gerne über Oscar Wilde und die Liebe diskutiere
3. Travestie- und Punklokale um sich durch den restlichen Abend zu bringen
Ganze Zutatenliste: Check am frühen Abend, damit startklar
Also: Als erstes ins Ballett. Man kann Schakespeare also auch tanzen – und WIE!!! Wer mich kennt weiß, daß ich ein glühender Verehrer des Poeten von der Insel bin und eigentlich seine größeren Werke fast Wort für Wort auswendige kenne und ihn obs seiner Sprache liebe. Im Ballett wird nicht gesprochen, aber mit unglaublicher Körperbeherrschung von Menschen, die mehr fliegen als tanzen, die ganze Handlung wirklich mitreissend dargestellt. Unglaublich berührend: Pater Lorenzo, der mit solch einer Erhabenheit getanzt wurde, das sich die Bühne für einen Moment in den Hort aller Heiligkeit der irdischen Welt verwandelte. Zumindest für mich. Nach einer halben Stunde Applaus verlassen wir das Theater in die noch junge Nacht (nach portugiesischem Zeitgefühl).
Weiter: Ab in ein Alternativenlokal, in dem die gesamte Kellnerschaft mehr oder minder einen transvestitischen Anchauch hat, und das Publikum aus Punks und Intellektuellen besteht. Es hat ein bisschen den Charakter eines typisches französische Cafés mit sehr klassischer Einrichtung und einer hunderte Jahre alten Tapete. Offenbar hat eine meiner Begleiterinnen für eine Kellnerin mit wunderschön glänzender schwarzer Haut ordentlich was über. Es gibt Caipirinha in ca. 10 verschiedenen Versionen, die man alle auf einer rotierenden Holzplatte bestellen kann... 3 Personen 8 Caipirinhas... Die Musik ist irgendwo zwischen Radiohead und härteren Sachen zu Hause, sehr angenehm nach Wochen Mainstream. Also gibt’s so was hier auch.
Nächste Station (schon sehr spät): Jardim Botanico (der botanische Garten), gleich hinter irgendwelchen antiken Aquädukten und der ideale Ort um auf weißem Mamor sitzend eine Flasche Wein zu killen und sich dabei zu verhalten wie ein englischer Gentleman (immer noch aufgedonnert vom Theater). Der Garten selbst hat einen sehr barocken Stil und läßt allerlei tropische Pflanzen und vor allem RIESIGE Bäume in den Himmel wachsen. Einer davon hat so riesige Wurzeln, das man sie wie eine Bank benutzen kann.
Letzte Station: Campus, weil man da vorbei muß am Weg nach Hause und dort noch ein paar traurige Überreste mehr gröhlend als singend, zuweilen am Boden schlafend oder mit einer Hecke streitend (!) vorfindet. Nur kurzes Intermezzo hier, dann heim Bett... schon wieder 5...
Résumé: Gelungener Abend!!!
Donnerstag, 23. September 2010
Unibeginn II
Also vielleicht war ich im letzten Beitrag a bissi voreilig von einem Unibeginn zu sprechen. Eher der Beginn des Chaos. Macht hier gar nichts, den in den ersten beiden Wochen erwartet niemand ernsthaft von einem viel auf der Uni zu sein. Die Erstsemestrigen sind vollauf beschäftigt mit ihrer Praxe, die Höhersemestrigen auch – halt auf der anderen Seite stehend. Und ich komme sowieso meistens zu spät, was sehr daran liegt, daß ich selten vor 4 heim komm.
Das typische Fortgehen hier schaut ungefähr so aus: Man trifft sich amal in einer großen Gruppe gegen 8 oder 9 am Abend in der Mensa und futtert ordentlich. Danach löst sich die Gruppe in kleinere Teilgruppen auf und landet in irgendwelchen WG's oder Cafes zum ummahängen. Getrunken wird eher wenig, Spaß hat man viel. Wirklich beginnen tut das Nachtleben hier ab Mitternacht. Die meisten Lokale öffnen ihre Pforten erst ab 11 und vorher hätts auch keinen Sinn. Es wird viel getanzt, Röcke, Flipflops (port.: hawaianos) und die immer noch lauen Nächte verleihen dem ganzen seinen Charme, man trinkt eher Longdrinks als Bier und gelegentlich raucht was sehr marrokanisches irgendwo. Dann gibt es Lokale die erst um 4 aufmachen und erst ab 6 so richtig voll sind und in denen es WILD zugeht. Wenn man in so einer Spelunke landet, braucht man sich um den folgenden Tag keine Gedanken mehr machen – der is schon gelaufen sobald man den ersten Schritt dort hinein gemacht hat.
Die Uni reagiert auf diese Situation sehr pragrammatisch: Alle VO's (aulas) am Vormittag, alles mit Anwesenheitspflicht (turma) am Nachmittag und erst ab Oktober. So kommt man sich hier also entgegen... Die Vorlesungen beginnen hier alle sehr ehrwürdig. Ein Professor steht vorn und erklärt meist sehr schöngeistig um was es in seinem Fach geht, auf den Stühlen in den ersten Reihen sitzen seine genau gleich erwürdigen Kollegen und nicken zustimmend, im Amphitheater dahinter sitzen die Studenten und schauen alle brutal mitgenommen aus. Praxe oder Erasmus macht wohl beim Fortgehen keinen großen Unterschied und die kaputten Überbleibsel nutzen die Stunde meist auch eher zum schlafen.
Tja den restlichen Tag verbringt man dann immer mit irgendwelchem Verwaltungskram, weil eine Turma zeitlich zu was anderem nicht paßt oder ma doch ganz gern am Freitag einfach gar nichts hätte und irgendwie gern was ummaschieben würd. Läßt sich alles machen, erfordert aber Geduld, man wird von A nach B geschickt, meist nur portugiesisch bedient und zwischen 12 und 2 braucht man sein Glück gar nicht erst versuchen. Aber am Ende kommt man dann schon zu dem was man will.
Nette Begebenheit letztes Mal: Ein Teil der Praxe (nebst singen und hüpfen) ist die „Declaração de amor“, also niederknien und Liebeserklärung abgeben und das möglichst dramatisch und phantasievoll, für beiderlei Geschlecht... Weil vorher gerade Anmeldung zum Sprachkurs war haben das dann hunderte Erasmusstudenten gleichzeitig gesehen sind hingestürmt und haben aus treuherzigen Gesichtern ihre Erklärungen entgegengenommen. Telephonnummern wurden unter der Hand wohl auch ein paar getauscht...
Das typische Fortgehen hier schaut ungefähr so aus: Man trifft sich amal in einer großen Gruppe gegen 8 oder 9 am Abend in der Mensa und futtert ordentlich. Danach löst sich die Gruppe in kleinere Teilgruppen auf und landet in irgendwelchen WG's oder Cafes zum ummahängen. Getrunken wird eher wenig, Spaß hat man viel. Wirklich beginnen tut das Nachtleben hier ab Mitternacht. Die meisten Lokale öffnen ihre Pforten erst ab 11 und vorher hätts auch keinen Sinn. Es wird viel getanzt, Röcke, Flipflops (port.: hawaianos) und die immer noch lauen Nächte verleihen dem ganzen seinen Charme, man trinkt eher Longdrinks als Bier und gelegentlich raucht was sehr marrokanisches irgendwo. Dann gibt es Lokale die erst um 4 aufmachen und erst ab 6 so richtig voll sind und in denen es WILD zugeht. Wenn man in so einer Spelunke landet, braucht man sich um den folgenden Tag keine Gedanken mehr machen – der is schon gelaufen sobald man den ersten Schritt dort hinein gemacht hat.
Die Uni reagiert auf diese Situation sehr pragrammatisch: Alle VO's (aulas) am Vormittag, alles mit Anwesenheitspflicht (turma) am Nachmittag und erst ab Oktober. So kommt man sich hier also entgegen... Die Vorlesungen beginnen hier alle sehr ehrwürdig. Ein Professor steht vorn und erklärt meist sehr schöngeistig um was es in seinem Fach geht, auf den Stühlen in den ersten Reihen sitzen seine genau gleich erwürdigen Kollegen und nicken zustimmend, im Amphitheater dahinter sitzen die Studenten und schauen alle brutal mitgenommen aus. Praxe oder Erasmus macht wohl beim Fortgehen keinen großen Unterschied und die kaputten Überbleibsel nutzen die Stunde meist auch eher zum schlafen.
Tja den restlichen Tag verbringt man dann immer mit irgendwelchem Verwaltungskram, weil eine Turma zeitlich zu was anderem nicht paßt oder ma doch ganz gern am Freitag einfach gar nichts hätte und irgendwie gern was ummaschieben würd. Läßt sich alles machen, erfordert aber Geduld, man wird von A nach B geschickt, meist nur portugiesisch bedient und zwischen 12 und 2 braucht man sein Glück gar nicht erst versuchen. Aber am Ende kommt man dann schon zu dem was man will.
Nette Begebenheit letztes Mal: Ein Teil der Praxe (nebst singen und hüpfen) ist die „Declaração de amor“, also niederknien und Liebeserklärung abgeben und das möglichst dramatisch und phantasievoll, für beiderlei Geschlecht... Weil vorher gerade Anmeldung zum Sprachkurs war haben das dann hunderte Erasmusstudenten gleichzeitig gesehen sind hingestürmt und haben aus treuherzigen Gesichtern ihre Erklärungen entgegengenommen. Telephonnummern wurden unter der Hand wohl auch ein paar getauscht...
Montag, 20. September 2010
Finalmente: Unibeginn
Diese Woche beginnt wirklich die Uni, was aber für die Portugiesen ein bisschen etwas anderes bedeutet als in Österreich.
Der Campus ist voll von Getstalten in schwarzen Kutten, die im Kreis stehen, Lieder singen, komische Bewegungen machen, zuweilen laut schreien, und dann ihre Kutten hochwerfen und sich dabei im Kreis drehen. Andere hoppeln mit Bunny-Ohren über den Campus, oder haben Hörner aus Papmaché mit denen sie Touristen jagen. Muskelbepackte Männer tragen ihr Gewand verkehrt und halten Händchen während sie sopran singen (versuchenen). Auf den Stiegen liegt pro Stufe ein Student und die blockieren somit alles. Der Typ der laut schreiend um ein parkendes Auto lauft fällt eigentlich schon gar nimma auf, ebenso wenig wie die beiden anderen Studenten die links und recht von einem Portal stehen und alle Eintretenden mit einer Verneigung und einem Reim begrüßen. Mit dem Megaphon brüllt irgendeine Stimme ein Kommando und eine Menge Erstsemestriger mit Farbigen Bänden beginnen wie Enten zu quaken oder sonst was zu machen.
Willkommen im Unibeginn, willkommen in der Praxe. Die älteren Semester dürfen hier ihre Streiche mit oder an den Erstsemestrigen spielen. Es ist eine Mischung aus kleineren Demütigungen und Spaß und geschieht mit einer ausgeprochen heiteren Note. Wenn zum Bsp. organisiert von beiden Seiten Erstsemestrige auf eine Gruppe japanische Touristen stürmen und sie umarmen hat das schon was. Laut singend ist der ganze Campus voll von schrägen Gestalten. Hin und wieder gehen die bemantelten älteren Semester durch und halten nach Neulingen Ausschau, denen sie Aufträge erteilen. Das Wort, das mich hier jederzeit rettet heißt einfach: Erasmus. Mir wurde angeboten mitzumachen, aber ich bin grundsäzlich befreit (es gibt Statuten für Praxe) und es sind gar nicht mal sooo wenige Erasmus Leut, die sich doch freiwillig darauf einlassen. Auf den 2 Meter langen Holzlöffeln, die die „Kommandeure“ tragen steht in großen Lettern: „Dura praxis sed praxis“. Spaß zu machen scheints auf jeden Fall und man kennt am Ende (dauert insgesamt 1 Woche) dann auf jeden Fall amal a Menge Leut. Händchen halten verbindet.
Zudem war heute mein erste Vorlesung, in der ich so gut wie gar nichts verstanden habe vom vernuschelten Português de Portugal. Seltsame Szene am Ende: Ein Typ geht auf mich zu in einem altdeutschen 30er Anzug, strammer Scheitel aus blonden Haaren, Brille und überhaupt sehr... hmm naja, im Aufrteten in die Zeit zwischen 1938 und 45 passenden Verhalten... und gibt mir mit brasilianischem Akzent zu verstehen, daß er sehr froh ist im Hörsaal mit einem Österreicher zu sein. Aaaaaaaaaaahaaaaaa, naja, auch sehr erfreut,.. Zum Abschied sagt er noch was auf Deutsch, das dem Klang nach auch sehr in jene Zeit paßt, und ich nicht ganz verstanden habe. Unheimlich...
Dann wieder draussen auf dem Campus wo die Rituale munter weiter gehen und um 12:30 schon die ersten trunkenen Gestalten in ihren Kutten ummawanken. Das ganze nimmt eine sehr rhythmische Komponente an und die an- und abschwellenden Gesänge überall fügen sich irgendwie in ein akkustisches Tohuwabohu, das zugleich mitreißend wie beängstigend wirkt. Ich glaube keiner der hier studiert wird das alles jemals vergessen (können). Bin schon sehr gespannt, wie das heute in der Nacht ausschauen wird.
Der Campus ist voll von Getstalten in schwarzen Kutten, die im Kreis stehen, Lieder singen, komische Bewegungen machen, zuweilen laut schreien, und dann ihre Kutten hochwerfen und sich dabei im Kreis drehen. Andere hoppeln mit Bunny-Ohren über den Campus, oder haben Hörner aus Papmaché mit denen sie Touristen jagen. Muskelbepackte Männer tragen ihr Gewand verkehrt und halten Händchen während sie sopran singen (versuchenen). Auf den Stiegen liegt pro Stufe ein Student und die blockieren somit alles. Der Typ der laut schreiend um ein parkendes Auto lauft fällt eigentlich schon gar nimma auf, ebenso wenig wie die beiden anderen Studenten die links und recht von einem Portal stehen und alle Eintretenden mit einer Verneigung und einem Reim begrüßen. Mit dem Megaphon brüllt irgendeine Stimme ein Kommando und eine Menge Erstsemestriger mit Farbigen Bänden beginnen wie Enten zu quaken oder sonst was zu machen.
Willkommen im Unibeginn, willkommen in der Praxe. Die älteren Semester dürfen hier ihre Streiche mit oder an den Erstsemestrigen spielen. Es ist eine Mischung aus kleineren Demütigungen und Spaß und geschieht mit einer ausgeprochen heiteren Note. Wenn zum Bsp. organisiert von beiden Seiten Erstsemestrige auf eine Gruppe japanische Touristen stürmen und sie umarmen hat das schon was. Laut singend ist der ganze Campus voll von schrägen Gestalten. Hin und wieder gehen die bemantelten älteren Semester durch und halten nach Neulingen Ausschau, denen sie Aufträge erteilen. Das Wort, das mich hier jederzeit rettet heißt einfach: Erasmus. Mir wurde angeboten mitzumachen, aber ich bin grundsäzlich befreit (es gibt Statuten für Praxe) und es sind gar nicht mal sooo wenige Erasmus Leut, die sich doch freiwillig darauf einlassen. Auf den 2 Meter langen Holzlöffeln, die die „Kommandeure“ tragen steht in großen Lettern: „Dura praxis sed praxis“. Spaß zu machen scheints auf jeden Fall und man kennt am Ende (dauert insgesamt 1 Woche) dann auf jeden Fall amal a Menge Leut. Händchen halten verbindet.
Zudem war heute mein erste Vorlesung, in der ich so gut wie gar nichts verstanden habe vom vernuschelten Português de Portugal. Seltsame Szene am Ende: Ein Typ geht auf mich zu in einem altdeutschen 30er Anzug, strammer Scheitel aus blonden Haaren, Brille und überhaupt sehr... hmm naja, im Aufrteten in die Zeit zwischen 1938 und 45 passenden Verhalten... und gibt mir mit brasilianischem Akzent zu verstehen, daß er sehr froh ist im Hörsaal mit einem Österreicher zu sein. Aaaaaaaaaaahaaaaaa, naja, auch sehr erfreut,.. Zum Abschied sagt er noch was auf Deutsch, das dem Klang nach auch sehr in jene Zeit paßt, und ich nicht ganz verstanden habe. Unheimlich...
Dann wieder draussen auf dem Campus wo die Rituale munter weiter gehen und um 12:30 schon die ersten trunkenen Gestalten in ihren Kutten ummawanken. Das ganze nimmt eine sehr rhythmische Komponente an und die an- und abschwellenden Gesänge überall fügen sich irgendwie in ein akkustisches Tohuwabohu, das zugleich mitreißend wie beängstigend wirkt. Ich glaube keiner der hier studiert wird das alles jemals vergessen (können). Bin schon sehr gespannt, wie das heute in der Nacht ausschauen wird.
Samstag, 18. September 2010
Essen und Co
Die Mensa: Es gibt hier mehrere Mensen, die alle der Orientierung wegen verschiedene Farben haben. Besser gesagt: die Sessel und ein wenig Metall dort hat diese Farbe, sonst nichts. Aber das reicht aus. Und so trifft man sich normalerweise in der „amarela“, also der gelben zum Futtern, oder gegenüber in der „azul“, also der blauen. Alle befinden sich mehr oder minder nebeneinander und haben irgendwie verschiedene Öffnunszeiten und irgedwas mit den Preisen ist da auch anders... verstanden habe ich bis jetzt noch nicht, die anderen auch nicht... macht nix... bleiben halt in der Amarela.
Das Essen ist... naja Mensa halt, und auch von ein wenig schlechterer Qualität als in Österreich, dafür kostets auch nur 2,15 (Hauptspeise, Salat, Trinken, Nachspeise, Suppe, Brot). Selbst bei den billigen Preisen im Land geht das dann wohl nicht ganz ohne staatliche Förderung zu. Nettes Detail: Die Mensa gibt bis 9:30 PM (!!!!) Futter aus und so ist es auch dann oft der Startpunkt für eine Tour ins Nachtleben. Außerdem wohn i ja jetzt im Univiertel und wenns mich nicht kochen schert – also meistens – dann nehm i halt die strapaziösen 2 min in Kauf und geh dorthin.
Überhaupt hat in Portugal das Essen noch einen etwas anderen Stellenwert als in Österreich, was mit dem auch anderen Stellenwert von Zeit und Geld zusammenhängen dürfte. Wenn zum Bsp. einer der Punks sein zusammengeschnorrtes Geld zum Futtern herbringt und gern gaaaaaaanz viel auf seinen Teller hätte, dann lacht auf der anderen Seite der Theke wer gutmütig und schaut, daß der Junge auch wirklich nicht verhungert... Resultat: mehr oder minder eine Pyramide auf dem Teller des grinsenden Punks. Überhaupt hat die Mentalität hier was viel... hmm... familiäreres. Schwer zu sagen, aber sehr angenehm. I versteh schö langsam warum in Mitteleuropa Depressionen und solche Sachen ein viel größeres Problem darstellen. Wenn einen alle behandeln wie den sympathischen Lausbub (portug. „rapaz“) aus der Nachbarschaft, kann der Tag eigentlich nicht wirklich schlecht werden.
Nachteil in Portugal: Das Wasser. Man kann es angeblich trinken, ich kann es kaufen. Aus der Leitung riecht es nach Chlor, überhaupt ist diser Geruch hier überall wo es um Wasser geht allgegenwärtig. Da 2L Wasser ungefähr 20C im Geschäft kosten tue ich es mir an und schleppe es vom Pinog Doce (DER Supermarktkette hier) auf meinen Berg/Hügel hoch.
Womit wir schon beim nächsten Thema wären: Supermarkt an und für sich eine nette Sache, halt nicht gaaaaaaanz so sauber, aber man findet dort alles, neben den Waren auch bekannte Gesichter aus dem Nachtleben, die genau so verzweifelt versuchen sich zurecht zu finden wie man selbst. Kleiner Haken an der Sache: in allen Supermärkten haben sie irgendwo einen Fischverkauf und ich kann diese Ecke bei besten Willen nicht betreten *wüüüüüüüüürg*. Gemeinerweise findet sich IMMER dort die Schokolade, ohne deren regelmäßigen Einnahmen ich kaum leben kann (Theobrominsucht liegt bei uns in der Familie...).
So dann wünsche ich euch eine schöne Nacht, aus meiner WG dringen scho überall Tierlaute und Operngesang (ja wirklich...) also sollten wir uns dann ans Fortgehen machen. Adieu und bis bald
Das Essen ist... naja Mensa halt, und auch von ein wenig schlechterer Qualität als in Österreich, dafür kostets auch nur 2,15 (Hauptspeise, Salat, Trinken, Nachspeise, Suppe, Brot). Selbst bei den billigen Preisen im Land geht das dann wohl nicht ganz ohne staatliche Förderung zu. Nettes Detail: Die Mensa gibt bis 9:30 PM (!!!!) Futter aus und so ist es auch dann oft der Startpunkt für eine Tour ins Nachtleben. Außerdem wohn i ja jetzt im Univiertel und wenns mich nicht kochen schert – also meistens – dann nehm i halt die strapaziösen 2 min in Kauf und geh dorthin.
Überhaupt hat in Portugal das Essen noch einen etwas anderen Stellenwert als in Österreich, was mit dem auch anderen Stellenwert von Zeit und Geld zusammenhängen dürfte. Wenn zum Bsp. einer der Punks sein zusammengeschnorrtes Geld zum Futtern herbringt und gern gaaaaaaanz viel auf seinen Teller hätte, dann lacht auf der anderen Seite der Theke wer gutmütig und schaut, daß der Junge auch wirklich nicht verhungert... Resultat: mehr oder minder eine Pyramide auf dem Teller des grinsenden Punks. Überhaupt hat die Mentalität hier was viel... hmm... familiäreres. Schwer zu sagen, aber sehr angenehm. I versteh schö langsam warum in Mitteleuropa Depressionen und solche Sachen ein viel größeres Problem darstellen. Wenn einen alle behandeln wie den sympathischen Lausbub (portug. „rapaz“) aus der Nachbarschaft, kann der Tag eigentlich nicht wirklich schlecht werden.
Nachteil in Portugal: Das Wasser. Man kann es angeblich trinken, ich kann es kaufen. Aus der Leitung riecht es nach Chlor, überhaupt ist diser Geruch hier überall wo es um Wasser geht allgegenwärtig. Da 2L Wasser ungefähr 20C im Geschäft kosten tue ich es mir an und schleppe es vom Pinog Doce (DER Supermarktkette hier) auf meinen Berg/Hügel hoch.
Womit wir schon beim nächsten Thema wären: Supermarkt an und für sich eine nette Sache, halt nicht gaaaaaaanz so sauber, aber man findet dort alles, neben den Waren auch bekannte Gesichter aus dem Nachtleben, die genau so verzweifelt versuchen sich zurecht zu finden wie man selbst. Kleiner Haken an der Sache: in allen Supermärkten haben sie irgendwo einen Fischverkauf und ich kann diese Ecke bei besten Willen nicht betreten *wüüüüüüüüürg*. Gemeinerweise findet sich IMMER dort die Schokolade, ohne deren regelmäßigen Einnahmen ich kaum leben kann (Theobrominsucht liegt bei uns in der Familie...).
So dann wünsche ich euch eine schöne Nacht, aus meiner WG dringen scho überall Tierlaute und Operngesang (ja wirklich...) also sollten wir uns dann ans Fortgehen machen. Adieu und bis bald
Mittwoch, 15. September 2010
Die Uni
Die Uni verdient jetzt auch amal einen eigenen Blogeintrag. Immerhin ist sie ja der offizielle Grund meines hierseins (nebst einem merkwürdigen supranationalem Verbund und seinen komischen Projekten).

Die Uni ist uralt - sie wurde 1290 gegründet - und hat eine entsprechende akademische Tradition. Die Fakultäten (Faculdades) haben hier viel mehr Gewicht als bei uns und kümmern sich um die Belange ihrer Studenten sehr eigenständig, so daß man sich zum Beispiel auch beim Amt seiner Fakultät inskribiert, dort seine Internetdaten erhält und auch ausschließlich von ihr betreut wird. Eine jede Fakultät hat ihre Farbe und die Studenten tragen diese stolz auf ihren schwarzen Kutten in Form einer Fita (farbiges Band, meist an der Brustseite festgemacht).
Die Universität ist damit eher der Zusammenschluß der Fakultäten und der Senat (Senado) ist mehr ein Gremium zwischen den Fakultäten als darüber und um den Ausgleich der Interessen bemüht. Er setzt sich sehr ähnlich den gegenwärtigen österreichischen mit Professorenmehrheit, Studenten und Bediensteten zusammen. Natürlich ist es hier wie überall in Europa und die Regierung plant ordentlich privatisierend in die Uni einzugreifen und so sollen künftig in den Senaten 25% der Sitze an externe Leute aus der Wirtschaft vergeben und der Rektor nicht mehr autonom von der Uni bestimmt werden können... kennt man alles; same shit – different flavour. So weit was ich von der Organisation verstanden habe.
Die Gebäude der Universität erinnern alle entweder an südländische Villen mit Atrium und Co oder sind Monumentalbauten irgendwelcher Herrscher oder eine Mischung aus beidem wie die Biologie hier. Der letzte der hier ordentlich hat bauen lassen war Salazar, der in Zeiten seiner Diktatur einfach den Stil der Könige mit einer klassizistishen Note fortsetzte. Ich finde sie fügen sich sehr nahtlos an die anderen Gebäude mit ihrem ebenfalls erhabenen Anspruch ein. Offensichtlich braucht es eine absolutistische Regierungsform um so zu bauen (Könige, Kaiser, Diktatoren etc.).

Die Studenten laufen hier ungefähr zur Hälfte in ihrer traditionellen Tracht bestehen aus Anzug und schwarzem Cape herum, auf dem meist die farbigen Fitas ihrer Fakultäten prangen (s.o.) oder mit Hüten oder ähnlichem in der Farbe ihrer Fakultät. Zu festlichen Anlässen wie zum Unibeginn sind das weit mehr Prozent und unter den Capes findet man alle Hautfarben und weitgehend alle politischen Einstellungen von konservativ bis sozialistisch. Es hat hier das traditionelle Studentenwesen auch einen erheblich besseren Ruf als bei uns, weil es viel eher mit dem Sturz der Salazardiktatur (Nelkenrevolution) in Verbindung gebracht wird, als mit deren Errichtung. Die Neulinge werden mit sogenannten Praxes (sprich: prasches) traktiert von den älteren Studenten und müssen allerlei erniedrigende Dinge tuen, die sich zwar im Rahmen halten, ich aber nie tuen würde.
Wobei es vielleicht irgendwie sogar gerecht ist mit der zukünftigen Elite so umzuspringen. Daran zu denken das Baroso genau so im Hasenkostüm auf allen vieren über den Campus gekrochen ist, wie die Ärzte, die einen behandeln, oder der Anwalt den man trifft, hat scho was...

Für die, denen das zu konservativ ist, gibt es sogenannten Repúblicas. Das sind Wohnkommunen, deren Haustür immer offen steht, meist mehr oder weniger links (man sagt hier esquerdistas), und leider auch mehr oder weniger verfallen. Man erkennt sie von aussen leicht daran, daß allerlei alte Elektrogeräte an Kabeln aus dem Fesnster hängen und zumeist große Schilder mit Namen oder einem Reim irgendwo am Haus hängen. Da ich mich doch nach zumindest bescheidenem Luxus (benutzbares Bad, saubere Küche und so) sehne ist das eher nichts für mich zum wohnen; aber zum interresiert besuchen. Das Gemeinschaftsgefühl ist sehr sympathisch, die meisten auch halbwegs vernünftig, der Geruch oft gewöhnugsbedürftig. Die Republicas fassen oft mehr als 10 Leute und sind nicht selten wirklich international zusammengesetzt (was in Coimbra aber auch in normalen WGs ziemlich gängig ist).
Um die Belange der Studenten kümmert sich die Assiação Académica, das Gegenstück zu unserer ÖH, allerdings ohne Fraktionen und dazugehöriger Tradition. Das hat zur Folge, daß auch wirklich jeder willkommen is zum Mitarbeiten und es hat viel mehr von der studentischen Kreativität als ich in der ÖH je gesehen habe und berreichert die Stadt kulturell durch ihre Secções ziemlich. Jeder kann so eine Secção gründen (von Sport bis Debattierclub, auch politische Sachen) und kriegt zumindest a bissi Infrastruktur zur Verfügung gestellt. An den Fakultäten reden als ziemlich eigenständige Einheiten der AA die Núcleos mit (meiner is zB der Nucleo da Faculdade de Siencia e Técnologia), die von den Studenten gewählt werden. Irgendwie wählen dann alle Teile der AA zusammen ihre Asembleia Géral, die einen recht vernünftigen Eindruck macht und den Plakaten nach eigentlich nichts will, wo man grob widersprechen müßte. Die geplanten Privatisierungen stoßen wohl auch nicht gerade auf Gegenliebe in der AA...

Die Uni ist uralt - sie wurde 1290 gegründet - und hat eine entsprechende akademische Tradition. Die Fakultäten (Faculdades) haben hier viel mehr Gewicht als bei uns und kümmern sich um die Belange ihrer Studenten sehr eigenständig, so daß man sich zum Beispiel auch beim Amt seiner Fakultät inskribiert, dort seine Internetdaten erhält und auch ausschließlich von ihr betreut wird. Eine jede Fakultät hat ihre Farbe und die Studenten tragen diese stolz auf ihren schwarzen Kutten in Form einer Fita (farbiges Band, meist an der Brustseite festgemacht).
Die Universität ist damit eher der Zusammenschluß der Fakultäten und der Senat (Senado) ist mehr ein Gremium zwischen den Fakultäten als darüber und um den Ausgleich der Interessen bemüht. Er setzt sich sehr ähnlich den gegenwärtigen österreichischen mit Professorenmehrheit, Studenten und Bediensteten zusammen. Natürlich ist es hier wie überall in Europa und die Regierung plant ordentlich privatisierend in die Uni einzugreifen und so sollen künftig in den Senaten 25% der Sitze an externe Leute aus der Wirtschaft vergeben und der Rektor nicht mehr autonom von der Uni bestimmt werden können... kennt man alles; same shit – different flavour. So weit was ich von der Organisation verstanden habe.
Die Gebäude der Universität erinnern alle entweder an südländische Villen mit Atrium und Co oder sind Monumentalbauten irgendwelcher Herrscher oder eine Mischung aus beidem wie die Biologie hier. Der letzte der hier ordentlich hat bauen lassen war Salazar, der in Zeiten seiner Diktatur einfach den Stil der Könige mit einer klassizistishen Note fortsetzte. Ich finde sie fügen sich sehr nahtlos an die anderen Gebäude mit ihrem ebenfalls erhabenen Anspruch ein. Offensichtlich braucht es eine absolutistische Regierungsform um so zu bauen (Könige, Kaiser, Diktatoren etc.).

Die Studenten laufen hier ungefähr zur Hälfte in ihrer traditionellen Tracht bestehen aus Anzug und schwarzem Cape herum, auf dem meist die farbigen Fitas ihrer Fakultäten prangen (s.o.) oder mit Hüten oder ähnlichem in der Farbe ihrer Fakultät. Zu festlichen Anlässen wie zum Unibeginn sind das weit mehr Prozent und unter den Capes findet man alle Hautfarben und weitgehend alle politischen Einstellungen von konservativ bis sozialistisch. Es hat hier das traditionelle Studentenwesen auch einen erheblich besseren Ruf als bei uns, weil es viel eher mit dem Sturz der Salazardiktatur (Nelkenrevolution) in Verbindung gebracht wird, als mit deren Errichtung. Die Neulinge werden mit sogenannten Praxes (sprich: prasches) traktiert von den älteren Studenten und müssen allerlei erniedrigende Dinge tuen, die sich zwar im Rahmen halten, ich aber nie tuen würde.
Wobei es vielleicht irgendwie sogar gerecht ist mit der zukünftigen Elite so umzuspringen. Daran zu denken das Baroso genau so im Hasenkostüm auf allen vieren über den Campus gekrochen ist, wie die Ärzte, die einen behandeln, oder der Anwalt den man trifft, hat scho was...

Für die, denen das zu konservativ ist, gibt es sogenannten Repúblicas. Das sind Wohnkommunen, deren Haustür immer offen steht, meist mehr oder weniger links (man sagt hier esquerdistas), und leider auch mehr oder weniger verfallen. Man erkennt sie von aussen leicht daran, daß allerlei alte Elektrogeräte an Kabeln aus dem Fesnster hängen und zumeist große Schilder mit Namen oder einem Reim irgendwo am Haus hängen. Da ich mich doch nach zumindest bescheidenem Luxus (benutzbares Bad, saubere Küche und so) sehne ist das eher nichts für mich zum wohnen; aber zum interresiert besuchen. Das Gemeinschaftsgefühl ist sehr sympathisch, die meisten auch halbwegs vernünftig, der Geruch oft gewöhnugsbedürftig. Die Republicas fassen oft mehr als 10 Leute und sind nicht selten wirklich international zusammengesetzt (was in Coimbra aber auch in normalen WGs ziemlich gängig ist).
Um die Belange der Studenten kümmert sich die Assiação Académica, das Gegenstück zu unserer ÖH, allerdings ohne Fraktionen und dazugehöriger Tradition. Das hat zur Folge, daß auch wirklich jeder willkommen is zum Mitarbeiten und es hat viel mehr von der studentischen Kreativität als ich in der ÖH je gesehen habe und berreichert die Stadt kulturell durch ihre Secções ziemlich. Jeder kann so eine Secção gründen (von Sport bis Debattierclub, auch politische Sachen) und kriegt zumindest a bissi Infrastruktur zur Verfügung gestellt. An den Fakultäten reden als ziemlich eigenständige Einheiten der AA die Núcleos mit (meiner is zB der Nucleo da Faculdade de Siencia e Técnologia), die von den Studenten gewählt werden. Irgendwie wählen dann alle Teile der AA zusammen ihre Asembleia Géral, die einen recht vernünftigen Eindruck macht und den Plakaten nach eigentlich nichts will, wo man grob widersprechen müßte. Die geplanten Privatisierungen stoßen wohl auch nicht gerade auf Gegenliebe in der AA...
Dienstag, 14. September 2010
Endlich eine Whg
So gestern habe ich doch noch ganz unerwartet zu einer Whg gefunden. Ein schräger alter Mann ging nächtens über den Campus um dort, wie überall hier, an den Laternenmasten a „zu vermieten“ (=arrenda-se) mit Telephonnummern aufzuhängen. Ich hab ihn kurz dabei beobachtet und glei aufgehalten und halt die üblichen Fragen gestellt „wo, wieviel, wieviele Leut“ und so weiter und so fort. Am Weg zur Wohnung (vis-a-vis vom Campus) hat er mir erklärt, daß er halber Franzose is und seinen Bemerkungen nach zu schließen wohl einer der letzten Anhänger des Vichy-Regimes. Sei's drum.
Die WG ist perfekt, 6 Leute in einem Stiegenlabyrinth wie man es sich nicht verwinkelter vorstellen kann und das durch ein ganzes Haus reicht. Mir schwant schreckliches beim dicht heimkommen. Der alte Mann hat mir dann auch noch mehrmals eingeschärft „keine Party“. Naaaaaaaaaaaatürlich nicht, wo denkt er denn da nur hin... Dazu gesagt hat er auch noch, daß Mädchen in der Nacht erlaubt sind, allerdings nur eine (ja hat er so gesagt)... wie stellt er sich das nur vor, nur eine? Sonst isses offenbar eine Party. Mit Befriedigung hab i festgestellt, daß die anderen Mitbewohner wohl auch nicht allzu bieder sind... lassen wir dem alten Mann also seine Illusion, der kommt ohnedies nur einmal im Monat vorbei zum Miete abholen.
Damit habe ich jetzt eine Adresse: Rua Dr. Guilherme Moreira 4, 3000 - Coimbra
Schickts ma mal was, wenn euch fad is und wenns geht nix allzu verbotenes.
PS: Ahja und ich hoff, daß ich amal wieder weniger Cliché werd, aber irgendwie entkommt man dem einfacht nicht hier.
Die WG ist perfekt, 6 Leute in einem Stiegenlabyrinth wie man es sich nicht verwinkelter vorstellen kann und das durch ein ganzes Haus reicht. Mir schwant schreckliches beim dicht heimkommen. Der alte Mann hat mir dann auch noch mehrmals eingeschärft „keine Party“. Naaaaaaaaaaaatürlich nicht, wo denkt er denn da nur hin... Dazu gesagt hat er auch noch, daß Mädchen in der Nacht erlaubt sind, allerdings nur eine (ja hat er so gesagt)... wie stellt er sich das nur vor, nur eine? Sonst isses offenbar eine Party. Mit Befriedigung hab i festgestellt, daß die anderen Mitbewohner wohl auch nicht allzu bieder sind... lassen wir dem alten Mann also seine Illusion, der kommt ohnedies nur einmal im Monat vorbei zum Miete abholen.
Damit habe ich jetzt eine Adresse: Rua Dr. Guilherme Moreira 4, 3000 - Coimbra
Schickts ma mal was, wenn euch fad is und wenns geht nix allzu verbotenes.
PS: Ahja und ich hoff, daß ich amal wieder weniger Cliché werd, aber irgendwie entkommt man dem einfacht nicht hier.
Sonntag, 12. September 2010
Figueira da Foz
Tja, mit dem surfen isses dieses Wochenende leider nichts geworden. Der Wind war leider onshore, was nicht gerade hiflreich ist. Kurzes bisserl Theorie: Der Wind soll von der Küste ins Meer wehen um die Wellen so richtig schön groß zu machen, das nennt man offshore, wenn aber das Gegenteil der Fall ist, sind die Wellen sehr klein, und brechen sich erst a paar Meter vor der Küste. Dieses Wochenende leider der Fall gewesen, also nu nix mit surfen. Wetterbericht sagt aber, daß es nächsten Freitag ordentlich umschlagen sollt und so geduld ich mich noch a bissi.
Ich bin dieses Wochenende aber trotzdem an die Figueira da Foz gefahren, weil sozusagen Eramus- Ausflug dorthin war und ich den Ozean amal kennenlernen wollt. Über das Städtchen kann i kaum was sagen, weil wir vom Bahnhof einfach gleich schnurstracks durch Richtung Küste sind. Dies war mein erster Kontakt mit dem Ozean (nicht lachen, is einfach so...).
Mann kann schon in der Entfernung riechen wie die Luft anders wird, man spürt scho lange die Kraft dieses Riesenwassers bevor man es überhaupt sieht und der Himmel ist bis in die Ferne in ein sehr eigenwilliges kräftiges dunkles blau getaucht. Als ich dann den Ozean das erste Mal gesehen habe, war das ein überwältigendes Gefühl: dieser ewige Gang der riesigen Wellen die sich laut rauschend an der Küste brechen; dieses Gefühl in eine große endlose Kulisse zu schauen die aus ewigen Blautönen besteht; zu denken, daß das selbe Gewässer, das die Küste Afrikas, Nordamerikas, Brasiliens und und und umspült...
Die Wellen haben sich am Strand so sehr gebrochen, daß die Lifeguards uns alle immer wieder aus dem Wasser scheuchen wollten. Mir war das egal und ich habe mehr oder minder den ganzen Tag im Wasser verbacht und bin halt nicht zu weit raus geschwommen. Die Wellen dieser Größe sind eine spannende Sache und die Kraft die dem Wasser innewohnt viel größer als am Mittelmeer. Besonders spannend: Die „Waschmaschiene“ wenn man unter eine der großen Wellen kommt. Ich werde vermutlich von jetzt an jedes Wochenende an dem ich Zeit habe am Ozean verbringen. Dank moderner Chemie die so was wie Lichtschutzfaktor 30 produziert geht’s auch fast ohne Sonnebrand ;-)
Als ich am Abend nach Coimbra zurück bin war ich angenehm abgekämpft und habe mich zu den anderen Studenten auf die kleine Backsteinstraße vor dem Bigorna (übersetzt „Amboß“) gesellt und mich mit Caipirinha durch die laue Nacht gebracht.
Ich bin dieses Wochenende aber trotzdem an die Figueira da Foz gefahren, weil sozusagen Eramus- Ausflug dorthin war und ich den Ozean amal kennenlernen wollt. Über das Städtchen kann i kaum was sagen, weil wir vom Bahnhof einfach gleich schnurstracks durch Richtung Küste sind. Dies war mein erster Kontakt mit dem Ozean (nicht lachen, is einfach so...).
Mann kann schon in der Entfernung riechen wie die Luft anders wird, man spürt scho lange die Kraft dieses Riesenwassers bevor man es überhaupt sieht und der Himmel ist bis in die Ferne in ein sehr eigenwilliges kräftiges dunkles blau getaucht. Als ich dann den Ozean das erste Mal gesehen habe, war das ein überwältigendes Gefühl: dieser ewige Gang der riesigen Wellen die sich laut rauschend an der Küste brechen; dieses Gefühl in eine große endlose Kulisse zu schauen die aus ewigen Blautönen besteht; zu denken, daß das selbe Gewässer, das die Küste Afrikas, Nordamerikas, Brasiliens und und und umspült...
Die Wellen haben sich am Strand so sehr gebrochen, daß die Lifeguards uns alle immer wieder aus dem Wasser scheuchen wollten. Mir war das egal und ich habe mehr oder minder den ganzen Tag im Wasser verbacht und bin halt nicht zu weit raus geschwommen. Die Wellen dieser Größe sind eine spannende Sache und die Kraft die dem Wasser innewohnt viel größer als am Mittelmeer. Besonders spannend: Die „Waschmaschiene“ wenn man unter eine der großen Wellen kommt. Ich werde vermutlich von jetzt an jedes Wochenende an dem ich Zeit habe am Ozean verbringen. Dank moderner Chemie die so was wie Lichtschutzfaktor 30 produziert geht’s auch fast ohne Sonnebrand ;-)
Als ich am Abend nach Coimbra zurück bin war ich angenehm abgekämpft und habe mich zu den anderen Studenten auf die kleine Backsteinstraße vor dem Bigorna (übersetzt „Amboß“) gesellt und mich mit Caipirinha durch die laue Nacht gebracht.
Freitag, 10. September 2010
Ende Woche 2...
Es schaut finally so aus, daß es doch noch was werden wird mit Figueira da Foz – also mit dem Ozean. Ich habe schon vor einigen Tagen Eurico kennengelernt. Er ist einer der (noch wenigen) Portugiesen, die bereits jetzt in Coimbra sind, wo das Unileben ja erst in der nächsten Woche losgehen sollt. Er und seine Kollegen sind so richtige Surfer wie sie im Buche stehen. Irrsinnig entspanntes und ruhiges Gemüt, trainiert und irgendwie strahlend, und wann immer sie können irgendwo am Atlantik. Sie haben sich bereit erklärt mich am Wochenende mitzunehmen und mich amal einzulernen. Das schaut dann so aus, daß man als Neuling mit 2 erfahrenen Surfern rausgeht und dann seine ersten Geh (oder besser Stehversuche) auf dem Brett macht. Die Wellen hier können sehr heimtückisch sein und wenn ich an die leichtsinnigen Touristen in unseren Bergen denke, bin ich recht froh um erfahrene Führung. Weil die Surfistas (ja, heißt hier wirklich so) natürlich wieder irgendwen kennen, kann ich mir die Ausrüstung an der Küste für a paar Euro pro Tag ausleihen. Ich bin schon sehr gespannt...
An der Uni stehe ich jetzt (2 Wochen nach Ankunft) kurz vor meinem Zugang zum online-System, das man wohl unbedingt braucht, um einen Stundenplan oder ähnliches zu erhalten. Dies ist meine große akademische Aufgabe für diese Woche und dann sollt ichs so weit haben. Nächste Woche gehen dann die Vorlesungen und Kurse los. Das verspricht scho mal jetzt mehr und noch mehr Chaos. Am Montag krieg ich auf jeden Fall meine Cartão (StudentCard) und kann dann endlich mal die gesamte Infrastukrtur nutzen, und nicht zu vergessen die ganzen vielen Museen der Uni gratis anschauen. In mehr als 800 Jahren Geschichte hat sich einiges an sehenswertem Plunder inklusiven Räumen dafür angesammelt.
Nach 2 Wochen Reizüberflutung sehne ich mich tatsächlich mal nach einem bisschen Ruhe. Da die Wohnsituation nach wie vor sehr improvisiert ist und sowieso und überhaupt alles in Bewegung ist, ist diese allerdings gar nicht so leicht zu kriegen. Gestern habe ich mich mal ganz assozial allein auf eine der mitteralterlichen Mauern gesetzt und einfach mal eineinhalb Stunden dem Sonneuntergang (der an diesem Abend besonder rot war) zugeschaut. Danach bin ich dann zu Fernando, einem sehr netten Brasilianer, und wir haben auf seinem Balkon ein wenig Wein getrunken und über alles mögliche einfach amal in Englisch geredet. Mir geht nach 2 Wochen das erste Mal wirklich der österreichische Dialekt und der Humor ab. So ganz ohne nachdenken zu müssen einfach zu sagen was man sich denkt und verstanden zu werden hat schon was. Da ich hier der „einzige meiner Art“ bin, ergibt sich das halt so nicht. Ich hoffe einfach amal sehr auf besseres portugiesisch.
Was auch ganz witzig ist und mich sehr an Innsbruck erinnert: Die Leute mit denen ich gleich am allerersten Tag zusammen getroffen bin, sind nach wie vor meine engsten Freunde, mit denen ich mit Abstand am meisten erlebt und – Wohnung und Verzweiflung – auch am meisten mitgemacht habe. Entweder ist es tatsächlich das Schicksal, das einen sofort mit seinen Leuten zusammenführt oder es ist einfach so, daß es halt so ist. Wie dem auch sei, ich blicke schon mit Vorfreude in mein Wochenende und hoffe, daß es euch allen gut geht sooo weit hinter den 7 Bergen...
An der Uni stehe ich jetzt (2 Wochen nach Ankunft) kurz vor meinem Zugang zum online-System, das man wohl unbedingt braucht, um einen Stundenplan oder ähnliches zu erhalten. Dies ist meine große akademische Aufgabe für diese Woche und dann sollt ichs so weit haben. Nächste Woche gehen dann die Vorlesungen und Kurse los. Das verspricht scho mal jetzt mehr und noch mehr Chaos. Am Montag krieg ich auf jeden Fall meine Cartão (StudentCard) und kann dann endlich mal die gesamte Infrastukrtur nutzen, und nicht zu vergessen die ganzen vielen Museen der Uni gratis anschauen. In mehr als 800 Jahren Geschichte hat sich einiges an sehenswertem Plunder inklusiven Räumen dafür angesammelt.
Nach 2 Wochen Reizüberflutung sehne ich mich tatsächlich mal nach einem bisschen Ruhe. Da die Wohnsituation nach wie vor sehr improvisiert ist und sowieso und überhaupt alles in Bewegung ist, ist diese allerdings gar nicht so leicht zu kriegen. Gestern habe ich mich mal ganz assozial allein auf eine der mitteralterlichen Mauern gesetzt und einfach mal eineinhalb Stunden dem Sonneuntergang (der an diesem Abend besonder rot war) zugeschaut. Danach bin ich dann zu Fernando, einem sehr netten Brasilianer, und wir haben auf seinem Balkon ein wenig Wein getrunken und über alles mögliche einfach amal in Englisch geredet. Mir geht nach 2 Wochen das erste Mal wirklich der österreichische Dialekt und der Humor ab. So ganz ohne nachdenken zu müssen einfach zu sagen was man sich denkt und verstanden zu werden hat schon was. Da ich hier der „einzige meiner Art“ bin, ergibt sich das halt so nicht. Ich hoffe einfach amal sehr auf besseres portugiesisch.
Was auch ganz witzig ist und mich sehr an Innsbruck erinnert: Die Leute mit denen ich gleich am allerersten Tag zusammen getroffen bin, sind nach wie vor meine engsten Freunde, mit denen ich mit Abstand am meisten erlebt und – Wohnung und Verzweiflung – auch am meisten mitgemacht habe. Entweder ist es tatsächlich das Schicksal, das einen sofort mit seinen Leuten zusammenführt oder es ist einfach so, daß es halt so ist. Wie dem auch sei, ich blicke schon mit Vorfreude in mein Wochenende und hoffe, daß es euch allen gut geht sooo weit hinter den 7 Bergen...
Mittwoch, 8. September 2010
Ich habe ja ein paar Posts vorher geschrieben, daß jemand die tolle Idee hatte das ISN-Büro mit einem Lokal zu kombinieren. Es kommt noch schlimmer: Dort holen sich alle Eramsusleute ihre SIM Karte ab. Damit hat man dann eine portugiesische Nummer, kann alle anderen Eramsusstudenten gratis anrufen. Dafür landet man halt dann auch automatisch am SMS-Verteiler, der natürlich von irgendwelchen Parties erzählt. Heut am Abend is in der Praça da Republica irgendwas mit Dresscode black...
Alsooo: ab zur Wäscherei, die normalerweise 3 Tage braucht und man erhält alles fein gebügelt wieder. Wie immer wenn was nicht vorgesehen is, erklärt man schnell was läuft "Fest – ja, wichtig – Gewand – bitte – ja, Erasmus, woher wissen Sie nur? - also heut halb 7 fertig?, vielen Dank" und macht sich wieder auf um durch die Stadt zu streifen. Weil ich irgendwie noch den Wohnungsschlüssel von a paar Kollegen habe, wurde ich dazu verdonnert schnell in ihrem Wohnzimmer zu warten, weil da amal der Elektriker kommen sollte. Vermutliche Belohnung: Abendessen... sonst auch egal, wir helfen uns hier sowieso dauernd alle gegenseitig.
So weit so gut, ich hoffe der Elektriker kommt auch bald vorbei – wie man sich denken kann laufen hier die Uhren a bissi anders – und dann gehts auf in den noch jungen Abend.
Alsooo: ab zur Wäscherei, die normalerweise 3 Tage braucht und man erhält alles fein gebügelt wieder. Wie immer wenn was nicht vorgesehen is, erklärt man schnell was läuft "Fest – ja, wichtig – Gewand – bitte – ja, Erasmus, woher wissen Sie nur? - also heut halb 7 fertig?, vielen Dank" und macht sich wieder auf um durch die Stadt zu streifen. Weil ich irgendwie noch den Wohnungsschlüssel von a paar Kollegen habe, wurde ich dazu verdonnert schnell in ihrem Wohnzimmer zu warten, weil da amal der Elektriker kommen sollte. Vermutliche Belohnung: Abendessen... sonst auch egal, wir helfen uns hier sowieso dauernd alle gegenseitig.
So weit so gut, ich hoffe der Elektriker kommt auch bald vorbei – wie man sich denken kann laufen hier die Uhren a bissi anders – und dann gehts auf in den noch jungen Abend.
Dienstag, 7. September 2010
Der Papierkrieg
Tja, wie ich vielleich im ersten Post hier erwähnt habe, hat mir das DRIIC (departemento das relações internacionais - wofür das IC steht weiß keiner) ja eine ordentliche DoToList aufs Aug gedrückt. Der interessante Teil daran war die Bestätigung meines Coordenadors zu bekommen. Der verdient einen eigenen Absatz.
Also das erste Mal versucht ihn zu erreichen hab i Donnerstag letzte Woche. Am Freitag hab i heraus gefunden, daß er nu auf Urlaub is und am Montag bin ich leider erst um 15:30 vor seinem escritório (Büro) gestanden, und da war er scho wieder daheim.
Heut konnte ich dann endlich zu ihm vordringen, und er ist ein wirklich sympathischer Kerl. Neben dem Wisch fürs DRIIC wollte ich auch noch wissen wann denn eigentlich so die Aúlas (Vorlesungen) anfangen... naja nach ca. einer halben Stunde telephonieren und mich durch die ganze Fakultät zu jedem Professor schleifen um doch persönlich zu fragen, steht jetzt mein Stundenplan so halbwegs. Weil sie nämlich erst vor einem Jahr aus einer Menge Subeinheiten das "departemento das ciências da vida" geschaffen haben kommen die alle noch nicht so wirklich mit der gemeinsamen IT zurecht.... kommt einem irgendwie alles sehr bekannt vor.
Vor drei Minuten bin ich an den Italienern vorbei gelaufen und damit AUTOMATISCH wieder an Plan für den Abend. Im Moment is die Connection fürs Nachtleben vorwiegend italo-brasilianisch. Die Spanier sind mir a bissi zu hart mit ihrer Idee von Nachtleben (viel kiffen, fürs öffentliche Eigentum ab bissi destruktiv), und die Belgier haben mir vor kurzem Hour-Drinking beigebracht - jede Minute ein Stamperl Bier, das wird nach einer halben Stunden dann wirklcih zach. Die Machen das so zum Wettbewerb. Lebewesen, die das mehr als 3h überleben kann ich mir nicht vorstellen. So weit von mir aus dem Zirkzus der Nationen.
Até a proxima vez!
Also das erste Mal versucht ihn zu erreichen hab i Donnerstag letzte Woche. Am Freitag hab i heraus gefunden, daß er nu auf Urlaub is und am Montag bin ich leider erst um 15:30 vor seinem escritório (Büro) gestanden, und da war er scho wieder daheim.
Heut konnte ich dann endlich zu ihm vordringen, und er ist ein wirklich sympathischer Kerl. Neben dem Wisch fürs DRIIC wollte ich auch noch wissen wann denn eigentlich so die Aúlas (Vorlesungen) anfangen... naja nach ca. einer halben Stunde telephonieren und mich durch die ganze Fakultät zu jedem Professor schleifen um doch persönlich zu fragen, steht jetzt mein Stundenplan so halbwegs. Weil sie nämlich erst vor einem Jahr aus einer Menge Subeinheiten das "departemento das ciências da vida" geschaffen haben kommen die alle noch nicht so wirklich mit der gemeinsamen IT zurecht.... kommt einem irgendwie alles sehr bekannt vor.
Vor drei Minuten bin ich an den Italienern vorbei gelaufen und damit AUTOMATISCH wieder an Plan für den Abend. Im Moment is die Connection fürs Nachtleben vorwiegend italo-brasilianisch. Die Spanier sind mir a bissi zu hart mit ihrer Idee von Nachtleben (viel kiffen, fürs öffentliche Eigentum ab bissi destruktiv), und die Belgier haben mir vor kurzem Hour-Drinking beigebracht - jede Minute ein Stamperl Bier, das wird nach einer halben Stunden dann wirklcih zach. Die Machen das so zum Wettbewerb. Lebewesen, die das mehr als 3h überleben kann ich mir nicht vorstellen. So weit von mir aus dem Zirkzus der Nationen.
Até a proxima vez!
Sonntag, 5. September 2010
Turm zu Babel
Wie soll ich die letzten Tage nur zusammenfassend beschreiben. Ich habe wohl in der letzten Woche mehr erlebt als in den Monaten davor. Fassen wir mal die Fakten zusammen:
Ich haben jetzt eine Whg und wohne mit drei Brasilianern und einer Bulgarin zusammen. Fürs erste teile ich mir ein Zimmer mit Denis der irgendwo aus dem riesen São Paulo kommt. Vorteil an dieser Lösung: Miete 110 Eur.
Die Uni hat noch nicht einmal richtig angefangen (offiziell tut sie das erst nächste Woche... inoffiziell wohl erst in 2 oder 3 Wochen) und trotzdem gibt es schon überall in der Stadt Party um Party. Erasmus wurde von einem europäischen Schreibtischtäter entworfen, da bin ich mir sicher. Es ist wie ein bunter Zirkus aus Nationen und Kulturen. In diesem Sprachgewirr muß man sich mit allem was man hat irgendwie durchschlagen. Englisch können längst nicht alle, und ich hab mich ein bisschen den Italienern angeschlossen was die Sache auch nicht grad erleichtert. Wie oft man in der falschen Sprache auf was antwortet kann i gar nimma zählen und es geht allen gleich. Aber irgendwo zwischen Englisch, Deutsch, Portugiesisch und ein paar italienischen Fetzen bringt man schon durch worums geht. So eine Art kulturelle Collage...
Das Leben hier is lustig zusammen improvisiert. Prinzipiell funktioniert alles was man will, aber die Wege sind nicht so ausgetreten und geordnet wie bei uns. Aber mit Humor, a bissi Geduld und vor allem Kommunikation kommt zu allem was man braucht. Ich liebe diese Art sein Leben zu gestalten. Österreich ist ein so geordnetes Land, daß improvisiertes Leben schon eher eine politische Aussage ist. Hier muß man alles improvisieren, weils einfach alle so machen, und es fühlt sich so viel lebendiger an. Besonders Gabi (meine Mitbewohnerin, Brasilien) träumt von aufgeräumten Häusern und einem geordneten Leben, einfach weil es da wo sie her kommt was besonderes ist, so was zu haben. Wenn i daran denk, daß bei uns umgekehrt die ganzen Aussteiger dem entfliehen wollen, kommt einem die Welt scho sehr seltsam vor.
Das Wetter is immer nu wild heiß, und die Sonne nach wie vor stark. Innert einer (!) Woche sind meine Haare eine ordentliche Spur heller geworden und Sonnencreme LF 30 is mein bester Freund.
Da die Bilder noch auf dem Laptop von wem anderen sind wirds nu a Zeit dauern bis i euch damit versorgen kann. I wer da amal ordentlich zusammen klauben gehen wenn sichs ergibt.
Grüße aus dem sonnigen Portugal
Ich haben jetzt eine Whg und wohne mit drei Brasilianern und einer Bulgarin zusammen. Fürs erste teile ich mir ein Zimmer mit Denis der irgendwo aus dem riesen São Paulo kommt. Vorteil an dieser Lösung: Miete 110 Eur.
Die Uni hat noch nicht einmal richtig angefangen (offiziell tut sie das erst nächste Woche... inoffiziell wohl erst in 2 oder 3 Wochen) und trotzdem gibt es schon überall in der Stadt Party um Party. Erasmus wurde von einem europäischen Schreibtischtäter entworfen, da bin ich mir sicher. Es ist wie ein bunter Zirkus aus Nationen und Kulturen. In diesem Sprachgewirr muß man sich mit allem was man hat irgendwie durchschlagen. Englisch können längst nicht alle, und ich hab mich ein bisschen den Italienern angeschlossen was die Sache auch nicht grad erleichtert. Wie oft man in der falschen Sprache auf was antwortet kann i gar nimma zählen und es geht allen gleich. Aber irgendwo zwischen Englisch, Deutsch, Portugiesisch und ein paar italienischen Fetzen bringt man schon durch worums geht. So eine Art kulturelle Collage...
Das Leben hier is lustig zusammen improvisiert. Prinzipiell funktioniert alles was man will, aber die Wege sind nicht so ausgetreten und geordnet wie bei uns. Aber mit Humor, a bissi Geduld und vor allem Kommunikation kommt zu allem was man braucht. Ich liebe diese Art sein Leben zu gestalten. Österreich ist ein so geordnetes Land, daß improvisiertes Leben schon eher eine politische Aussage ist. Hier muß man alles improvisieren, weils einfach alle so machen, und es fühlt sich so viel lebendiger an. Besonders Gabi (meine Mitbewohnerin, Brasilien) träumt von aufgeräumten Häusern und einem geordneten Leben, einfach weil es da wo sie her kommt was besonderes ist, so was zu haben. Wenn i daran denk, daß bei uns umgekehrt die ganzen Aussteiger dem entfliehen wollen, kommt einem die Welt scho sehr seltsam vor.
Das Wetter is immer nu wild heiß, und die Sonne nach wie vor stark. Innert einer (!) Woche sind meine Haare eine ordentliche Spur heller geworden und Sonnencreme LF 30 is mein bester Freund.
Da die Bilder noch auf dem Laptop von wem anderen sind wirds nu a Zeit dauern bis i euch damit versorgen kann. I wer da amal ordentlich zusammen klauben gehen wenn sichs ergibt.
Grüße aus dem sonnigen Portugal
Mittwoch, 1. September 2010
Erasmus....
Es fängt wohl jedes Erasmusschicksal so an. Man läuft in einer ausgesprochen polyglotten Gruppe (italienisch, port, deutsch) herum und versucht irgendwie an Vermieter davon zu überzeugen, daß man schon in der Lage ist, die Miete wirklich monatlich zu zahlen. Bei Preisen zwischen 150 und 200 Euro (tw. mit Essen und wöchentlichem Putzen) is das auch wirklich nicht das Problem... aber man will ja hier nicht unbedingt den Mitteleuropäer raushängen lassen. Sollte alles gut laufen wohn ich ab morgen mit 3 Brasilianern in einer Traumwhg volle nah an der Uni.
Irgend so ein Marketinggenie ist auf die Idee gekommen, das ISN Büro mit einer Bar zu kombinieren, und während man sich seinen Ausweiß zusammenstückeln läßt und die SIM Karte abholt kann man in der Hitze Durst löschen und tanzen. Es riecht nach Holz und Hitze, man hört die FlipFlops überall über die knarrenden Stiegen rauf und runter laufen, und wird andauernd über irgendwelche Parties informiert die da und dort steigen sollen.
Das Gefühl der absoluten Orientierungslosigkeit erinnert wirklich an das erste Semester in Innsbruck, auch das man nur seine kleine Gruppe hat um irgendwie durchzukommen ist nicht ganz unbekannt. Das Gefühl nichts zu haben und erst recht keine Routine, die permanente Reizüberflutugn an südländischen Eigenheiten und Schönheiten geben diesen Tagen gerade ihren Charakter.
Die Sonne hab ich wohl wirklich grob unterschätzt. So von 11 bis 3 isses kaum möglich in der Sonne was zu sehen, einfach weil es so hell ist, und die meisten Häuser noch dazu in schönem weiß gehalten sind. Sonnenbrillen sollt ich mir endlich mal suchen...
Die Stadt wird mir immer noch sympathischer. Mittlerweile kommen die ganzen Studenten an und nächste Woche sollte es losgehen. Was der Typ da am Nebentisch raucht, finde ich sogar hier noch betäubend, und der Zug zur Figureia da Foz (Ozean, Surfen!!!) kostet 1,20 Eur.
Wir sitzen gerade in einem Internetcafé und überlegen uns welche Party es wohl heute wird... mal schauen. Ich wünsch euch was derweilen.
Ahja: mehr Photos folgen noch!!!
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