Sonntag, 12. Dezember 2010

kurz vor den Ferien

So jetzt bricht sie also an - die letzte Woche in Portugal vor den Ferien. Die "Pflichten" auf der Uni sind nicht gerade erdrückend und so bleibt weiterhin wie gewohnt einiges an Zeit über, die man dann ins Nachtleben investieren kann.

Die ersten traurigen Ereignisse von Leuten die jetzt schon für immer gehen gibt es leider auch schon. Das Erasmus-Paradies is halt eine befristete Sache. Vielleicht wäre es auch längst nich so lässig, wenn das nicht der Fall wäre. Wie dem auch sei, es is schon ein komisches Gefühl nach 4 Monaten die eher wie 4 Jahre wirken Leut zu verabschieden und zu wissen, daß nach alldem was man gemeinsam durchgemacht hat es sehr unwahrscheinlich ist sich je wiederzusehen. Als wir uns letztes Mal zusammen "l'auberge espagnole" angeschaut haben, waren während der letzten Minuten wo's um den Abschied ging auch alle sehr ruhig... Überhaupt eine komische Idee sich den Film anzuschauen WÄHREND man auf Erasmus ist.

Ahja und nur damit ihr's wißt: Die Woche is der heiße Wind aus Afrika sogar noch heißer gewesen und untertags war's wieder überhaupt kein Problem nur mit T-Shirt umma zu laufen und in der Nacht haben wir dann endlich wieder mal auf meiner Dachterrasse gefeiert.

Noch kurz zum universitären: Nicht nur daß die Uni hier später anfänfgt als in Österreich (und das obwohl sie das "offiziell" ja schon im September würd), nein das Semester hört auch früher auf. Also eigentlich ist mit Dezember alles vorbei und im Jänner sind nur mehr die Prüfungen zum schreiben. Keine Vorlesungen mehr, kein nichts. Und wer unter dem Semester mittelmäßig fleißig war, muß sich auch vor den Prüfungen nicht allzu sehr fürchten, weil ja die Leistungen die man währen des Semesters gebracht hat dazu addiert werden...

Irgendwie freue ich mich schon auf Österreich. Diese andere Welt am Ende eines 3-stunden Fluges. Irgendwie habe ich fast Angst wieder dorthin zu kommen. Nach all dem was ich hier kennen gelernt habe und wie ich mich hier eingelebt habe wird es mir vermutlich gar komisch einfahren. Naja wir werden sehen.

Am allermeisten freue ich mich natürlich auf EUCH. Ich habe meine alte SIM-Karte mit allen Telephonnumern ebenso verloren, wie es auch meine alte Nummer selber nicht mehr gibt. Wer auch immer sich mit mir treffen möchte oder Kontakt haben will, sollte mir bitte seine Nummer als Email schicken. Die alten Adressen (uibk, uni-graz) gehen noch immer. Facebook-Nachrichten kommen genau so an.

So ich wünsche euch noch eine schöne Woche und werde euch wohl bald wieder ao vivo (live) unter die Augen treten können.

Dienstag, 7. Dezember 2010

Semester sich dem Ende zuneigt...

Wind aus Afrika beschert uns seit ein paar Tagen Temperaturen um die 20°. Für die Portugiesen ist das Phänomen nicht gar ungewöhnlich aber für mich ist es schon angenehm noch mal so richtig vom Klima verwöhnt werden. Meine baldige Heimreise macht mir schon fast Angst. Ich bin gerade überhaupt nicht an das Klima in Österreich angepaßt und mein Heimflug ist nicht mehr sooo weit weg.

Schön langsam neigt sich das Semester dem Ende zu und es geht ein weinger ruhiger zu in der Stadt. In Portugal ist es nämlich so, daß die Semester bis Ende Dezember dauern und Jänner und Februar ausschließlich zum Schreiben von Prüfungen vorgesehen sind. Natürlich gibt es auch noch Minitests, die alle in diesen Wochen zu schreiben sind. Entsprechend gestaltet sich das Nachtleben etwas rtuhiger. Beeindruckend wie sehr die Universität das Leben in dieser Stadt dominiert.

Vor kurzem war ich auf einem Fest in einer República (besetzte Häuser siehe Artikel dazu), die wohl zu dem schlimmsten gehört was ich bis jetzt gesehen habe. Sie nennen sich selbst „as tatarugas” - also die Schildkröten, bewohnen aber das stinkendste und verfallenste Haus das ich hier in Coimbra kenne und werden deshalb von allen nur „as cagadas“ genannt – die geschi**enen. Nach ca. 20' das Fest verlassen mit dem dringenden Bedürfnis mich zu waschen. Musik war irgendwas zwischen Death Metal, Punk und Grindcore.

Tja und sonst bedingt der gemächliche Gang der Dinge halt, daß man ein wenig mehr im Internet surft in dem sich zur Zeit eh nicht wenig tut. Stichwörter: Wikileaks, Diaspora und jede Menge online Zeitungen von diesem Kontinent und dem anderen in Westen...

Montag, 29. November 2010

Salamanca

Dieses Wochenende also hat Spanien seine zweite Chance erhalten. Organisiert wurde der Trip vom ESN-Büro, das eine eigene Beschreibung verdient:

Das ESN-Büro (Erasmus Student Network) besteht aus +/- 5 Leuten und ist eigentlich dafür da das soziale und kulturelle Rahmenprogramm für die Internationals zu organisieren. Da das viel mit Nachtleben zu tuen hat, geht es auch um Geld und das zieht dann einiges an Gelichter an.

Fred habe ich noch in unangenehmer Erinnerung aus der Suche nach meiner ersten Bleibe hier in Coimbra. Er hat sich damals nicht immer ethisch korrekt verhalten, aber nachdem wir alle nach kurzem Streit ohne finanziellen Verluste ausgestiegen sind, trage ich es ihm nicht nach – Coimbra ist auch zu klein für offen ausgetragene Konflikte. Gewisse Betrugsvorwürfe hört man immer wieder und ich finde sie sehr glaubwürdig. Sonderlich glänzen tut er jedenfalls nicht.

Adriano, ein Brasilianer, ist der Präsident des ESN-Coimbra und hat sich wahrlich ein paar Zeilen verdient. Er war die ganze Zeit hackedicht, hat die Mädels ordentlich derb belästigt, im Bus „gesungen“ und getrommelt während alle nur schlafen wollten, und sich auch sonst nur wie der größte Idiot aufgeführt. Zerbrochene Gläser, peinliche Sprüche und angegangene Passanten säumen seinen Weg. „Que grande error que foi seu nascimento“ (Was für ein großer Fehler war seine Geburt)? Am Ende hat er dann noch einen Hund von einer Autobahnraststätte mitgehen lassen, es nicht geschafft die Hose zuzumachen und wollte die Mädels nu mal, mit offener Hose und mit seinem „neuen“ Hund beeindrucken. MANN!!!!!! Puta que o pariu...

Die einzige mit Grips unter ihnen ist eine Portugiesin (Name unbekannt) die wohl den organisatorischen Teil über hatte und Stunde um Stunde ein noch längeres Gesicht gezogen hat. Sie hat nicht viel geredet und sich mit Blick auf ihre Kollegen einfach still betrunken. Ich vermute mal ihr fehlt Kraft und Position die anderen Idioten rauszuwerfen...

So nachdem ich mir das von der Seele geschrieben habe kommen wir jetzt zum guten Teil der Reise, nämlich Salamanca.

Lindíssimo! Die Stadt hat wirklich was. Sie ist Coimbra nicht unähnlich. Sehr klein, die älteste Universität des Landes, wunderschöne Altstadt, lässige Lokale. Mann kann auf den Turm der Kathedrale hinauf und von oben schaut das Viertel der Stadt aus, wie ich mir das alte Rom vorstelle. Rote Ziegeldächer auf Häusern mit braunen Wänden, kleinen Fenstern und großen Atrien im Inneren. Die Universität selbst ist im gleichen Stil errichtet. Elegant, spanisch, gepflegt.

Überhaupt läßt sich die Architektur der Stadt sehr mit dem Wort "lichtvoll" beschreiben. Ähnliches hab ich mir schon in Barcelona gedacht, aber dort kam das aufgrund der anderen Erfahrungen nicht so zum tragen. In Salamananca fühlt man sich damit einfach gut aufgehoben. Auch hat man nicht das Gefühl ein wandelnder Geldschein zu sein, alles geht seinen Gang und man is halt ein Tourist/Student mehr in der Stadt.

Fortgehen kann man in der Stadt irrsinnig lässig und sieht auch allerhand Erasmusvolk herumstreunen. Wirklich seeehr nahe an Coimbra... Auch ist die Stadt nicht sonderlich teuer und die Leute, die ich getroffen habe, waren alle ziemlich cool. Mit Portagnol (Mischung aus Spanisch und Portugiesich) kommt man mehr schlecht als recht durch, aber ab einer gewissen Stunde spricht man bekanntlich sowieso alle Zungen der Welt. Das einzige Problem war eine Kältewelle, die die Temperaturen auf unter 5°C gedrückt hat und das sehr seltsame Taxisystem, das uns alle zum warten in der Kälte gezwungen hat am Ende.

Am letzten Tag noch mal ein wenig durch die Altstadt irren, futtern und dann zurück zum Bus in dem leider auch das ESN-Team schon auf uns wartet und ab nach Hause. Auch nicht schlecht: der Busfahrer hat sich an der letzten Raststätte (wo jetzt irgendjemandem ein Hund fehlt, s.o.) noch schnell ein Seiterl eingebaut, seelenruhig in Uniform mit uns am Tisch.

Fazit: Spanien hat sich für mich gerettet was es nach Barcelona auch bitter nötig hatte. Vielleicht hab i nu mal Zeit und Geld für Madrid über, war auf alle Fälle lässig!

Mittwoch, 24. November 2010

Greve geral

Heute hatten wir mehr oder minder frei an der Uni, weil nämliche Greve geral (Generalstreik) angesagt ist. Wenn man ein bisschen hinter die Kulissen von Erasmus-Wonderland schaut, findet man schnell heraus, daß die Portugiesen im Vergleich zu uns scho ziemlich arm sind. Weil aufgrund von irgendwelchen Rechenproblemen bei den Banken ein paar Euro im Staatshaushalt fehlen hat sich die Regierung doch tatsächlich dazu entschlossen die ohnedies schon marginalen Beihilfen und Sozialleistungen noch zu kürzen. Irgendwie überall das gleiche Spiel in allen Ländern. Ich würde das eher als neues Geschäftsmodell der Banken bezeichnen und nicht als Krise.

Naja wie dem auch sei: Heute frei, also gestern fortgehen. Gratis Filmvorführung im HS der Psychologie. Thema Wasser, Menschheit und Zukunft... nur so viel: Gier ist eine ganz schlechte Eigenschaft im Umgang mit Ressourcen und zum Glück leben wir (ihr) in Österreich... Nach solch schwerer Kost sind wir dann doch recht schnell beim Portwein gelandet, den wir in der recht lauen Nacht auf meiner Dachterrasse leeren konnten und haben uns dann ins Nachtleben gestürzt. Ich habe dazu auch meine erste dichte Diskussion über Chemie und Nomenklatur auf portugiesisch abgewickelt und bin richtig stolz auf mich, daß das geklappt hat. Zumindest hatte ich den Eindruck, daß es das hat...

Also mal wieder ins Nachtleben, mittlerweile für mich schon richtig üblicher Wahnsinn in der Stadt, weil am nächsten Tag frei ist. Jubel, Trubel, Heiterkeit in einer warmen Nacht die zu jeder Stunde noch verschwommener gewirkt hat. Irgendwann bin ich dann plötzlich allein dagestanden oder besser zu mir gekommen und wollte die Chance ergreifen um mich heim zu schleppen. Aber siehe da, eine Gruppe Brasilianer hat mich aufgelesen und NOCH AMAL mitgeschliffen. Resultat heute beim Aufstehen: Gaaanz schlimm.

Netter Zug des Greve Geral: Eine Cantina hat heute offen gehabt, um uns arme Kinder auch zu speisen und noch dazu war das Essen dort heute ausgezeichnet. Hoffen wir, daß die Leute auch erreichen wofür sie auf die Straße gehen. Auf jeden Fall sehr nett, daß sie uns nicht dabei verhungern lassen, was ich ja auch eingesehen hätte ;-)

Samstag, 20. November 2010

Noites do Outono

Ich habe mich ja schon richtig gewundert, daß seit dem Latada, das mittlerweile wieder einige Wochen her ist, eigentlich kein weiteres mehrtägiges Studentenfest angebrochen ist. Aber in dieser Sache ist auf die Portugiesen Verlaß und so gibt es aktueller Weise die Noites do Outono – übersetzt so viel Herbstnächte.

Und Herbst trifft die Sache eigentlich auch recht genau. Die Temperaturen sind weit entfernt von dem was man in Österreich unter kalt verstehen würde aber sie laden auf jeden Fall nicht mehr dazu ein die Nächte im Freien zu verbringen wie bisher. Man kann eigentlich auch nur mehr an besonders warmen Tagen tagsüber allein mit Leiberl raus, und die Nächte ohne Jacke geht gar nicht mehr. Was mir hier in Portugal ein wenig fehlt: Wenn es schon kühl/kalt werden muß, dann hätt i wenigstens gern a romantischere Stimmung. Das geht in Österreich ziemlich gut mit Schneefall und Glühwein läßt sich die Zeit nämlich gut aushalten. Hier isses einfach nur kühl und es regnet ausgesprochen oft.

Zurück zu den Noites: Da wir uns also in beschriebener Klimasituation befinden, finden diese Noites meistens in den Fakultäten statt. Letztes Mal war das dann ungefähr so:

Treffpunkt größter HS der Psychologie. Verschiedene Tunas (die studentischen Orchester, die ich in am anderen Artikel scho mal erwähnt hab) wetteifern miteinander um die Gunst die Publikums. Es läuft eigentlich immer gleich ab: Vorher 2 melancholische Lieder und am Ende ein fröhliches und mitreißendes. Es ist wirklich ein Genuß ihnen zuzuhören!! Und ich muß sagen die Tuna der medizinischen Fakultät kann wirklich was.

Am Ende sind wir dann alle (inklusive der Tunas) ins Santa Cruz gegangen, dem Nobelcafé in Coimbra, in dem man für 5cl Whisky tatsächlich 3 Euro zahlen muß. Dafür befindet es sich auch in einem alten gotischen Bogengewölbe. Naja, man gönnt sich ja sonst nichts... Und so sind wir mit den Tunas, die natürlich hin und wieder doch musikalische Einlagen bringen mußten, bis spät in die Nacht dort gesessen haben gefeiert und getrunken.

Irgendwie fühle ich mich gar nicht mehr fremd in dieser Stadt. Als Erasmus-Student hat man zwar von vornherein einen gewissen Ruf, aber man ist trotzdem oder vielleicht gerade deswegen schon sehr willkommen. Wenn man ein zumindest ein bisschen portugiesisch spricht und noch dazu trinken kann, hat man eigentlich schon alle Voraussetzungen für die soziale Akzeptanz erfüllt. Wär doch fein, wenn das in meinem Land auch so wär...

Sonntag, 14. November 2010

Real Republica - der kleine Staat im großen

Weil ich gestern die verregnete Nacht in einer Real Republica bei einem Konzert verbracht habe, denke ich es ist an der Zeit ein wenig mehr von diesen Institutionen in Coimbra zu erzählen.

Republicas sind im Grunde genommen so was wie besetzte Häuser, nur mit dem Unterschied, daß die besetzten Häusern den Bewohnern gehören. Es gibt relativ viele davon und sie sind überall durch die Stadt verstreut. Die meisten nicht explizit politisch, aber bei den mitgeschnittenen Gesprächen erinnert man sich dann schon sehr an die kitzekleine linke Szene in Österreich.

Nach dem Latada und den ganzen anderen Festen zu Semesterbeginn fangen jetzt die Republicas Konzerte, Diskussionsabende (boah Anstrengend, nu dazu in portugiesich), Festas und andere Kleinigkeiten zu organisieren. Da die in Besitz genommenen Häuser meist ausgesprochen stattlich sind, lassen sich auch wirklich viele Leute unterbringen.

Das gestrige Konzert bestand einfach aus improvisierten Instrumenten zum spielen einiger brasilianischer Lieder. Hier treffen sich also die ganzen Alternativen Coimbras um zu feiern. Weil ich das erste Mal in dieser Republica (Bato Abaixa) war und ein wenig verloren drein geschaut habe, ist gleich ein Mädel auf mich zu um mir stolz ihre Republica zu präsentieren. Es ist dies eine der älteren Republicas (mehr als 60 Jahre) und die Namen der Gründer sind auf der Mauer eingraviert worden. Witzige Kombination – besetztes Haus UND Traditionsbetrieb. Sie sind zwar nicht deklariert links aber haben so ziemlich alles an Organisation nach basisdemokratischen Prinzipien organisiert, es gibt also so was wie einen „conselho da casa“... also so eine Art Plenum des Hauses.

Von überall her geklaute Straßenschilder und Hinweistafeln sind im Haus überall so angenagelt worden, daß man sich auch gleich halbwegs zurecht findet. Sie haben sogar ein Museum (Schild dazu natürlich geklaut) im Keller eingerichtet. Bei dem Versuch diesen ein wenig auszubauen, sind sie nämlich auf einen alten römischen Bogen gestoßen und haben dann rundherum noch alle möglichen Artefakte aus ihrer eigenen Vergangenheit drapiert – voilá ein Museum im Keller.

Irgendwie habe ich diese Form von Kreativität schon vermißt. Im generell sehr viel weniger organisierten Portugal fallen solche Gemeinschaften zwar viel weniger auf als in Österreich, wo der Kontrast schon erheblich höher ist. Aber es ist einfach nett so was hin und wieder zu sehen und erinnert mich an manche im Hörsaal verbrachte Nächte letzten Herbst (meine Güte ist das wirklich ERST EIN JAHR her). Außerdem wird sich in den Republicas sicher ein Zentrum für die geplanten Proteste – Sparpakete gibt’s auch hier – finden.

Wie dem auch sei, das Konzert war nett, der Abend war fein und ein österreichischer Erasmusstudent ist dann auch sehr relaxed heim in sein Bett gefallen.

Dienstag, 9. November 2010

Barcelona

Also gleich vorweg: Man hat im Formular für Erasmus die Möglichkeit mehrere Universitäten zu nennen an die man gerne gehen möchte. Meine zweite Wahl nach Coimbra wäre Barcelona gewesen. ICH BIN UNENDLICH FROH in Coimbra gelandet zu sein! Die beste Entscheidung ever und Barcelona ist wahrlich keine Stadt um dort zu leben.

Zuerst zu den guten Seiten: Die Stadt ist einfach wunderschön. Die Architektur ist großartig und auf eine sehr organische, lebendige Art und Weise verspielt. Alles ist bunt, die Formen der Häuser und Fassaden meist weich und organisch. Das zusammen mit den allgegenwärtigen Palmen und anderen Pflanzen verleihen der Stadt ein Flair wie ich es noch nie kennen gelernt habe. Südländisch umschreibt es nur halb, es ist auch noch etwas anderes... fast südamerikanisches... das hier in der Stadt seine Blüten treibt. Nicht umsonst hat Gaudi hier seine kühnen Träume von „lebenden Häusern“ verwirklichen können und nicht umsonst ist es eine angesagte Stadt in der Künstlerszene geworden.

Die Altstadt ist sehr gotisch gehalten und besteht aus hohen Häusern mit engen dunklen Gassen, alten Palästen die ihre spitzen Türme und Bögen kühn in den Himmel strecken, und ebenfalls mehrstöckigen alten Bürgerhäusern. Barcelona ist reich und so kann auch die moderne Architektur durchaus mit der alten mithalten und steht in verspielter Bauweise ihren Vorgängern um nichts nach. Außerdem hat Barcelona etwas gaaaanz wichtiges: Einen Strand (!!) und viele künstliche Inseln die man über Brücken und Dämme oft zu Fuß erreichen kann. Eine Stadt am Strand das kann schon ordentlich was. Wenn man aus den gotischen Häuserschluchten nach oben blickt und sieht, wie Möwen über den Himmel ziehen während man immer noch das Salzwasser riecht, ist das schon ein lässiges Gefühl.

Zu den schlechten Seiten: Ich glaube Barcelona war einmal echt nett zum leben, aber der Massentourismus hat die Stadt ungefähr so herzlich wie Salzburg werden lassen. Man hat überhaupt den Eindruck das „Hola“ nichts anderes wie „gib mir dein Geld“ heißt. Und man hört es überall. Sehen wir es einmal positiv und sagen, daß die Katalanen sehr geschäftstüchtig sind. Sie stehen vor jedem Lokal und Geschäft und haben es ganz besonders auf die Touristen abgesehen. Wer in den Ramblas was ißt oder einkauft, ist wirklich selber schuld. Klar bin ich von Portugal ein wenig verwöhnt was Preise angeht, aber in den Ramblas und der näheren Umgebung ist es einfach schon lächerlich, was Preise und Abzocke angeht. 7 Euro für ein Bier ist ziemlich normal und einheimische würden sich hier wohl auch nie blicken lassen. Man hat permanent das Gefühl für die Leute ein laufender Geldschein zu sein.

Was für den legalen Markt gilt, gilt noch viel mehr für den Schwarzmarkt. Überall wollen einem irgendwelche Leute (meist sichtlich Immigranten) irgendeinen Ramsch andrehen. Der „graue Markt“ , also das weiterverkaufen eigentlich legaler Ware (so was wie Bierdosen am Strand) treibt in Barcelona bunteste Blüten und völlig überteuert wollen einem die Leute alles von Snacks bis sinnlosem Kirtagsplunder andrehen. Sie reagieren sehr schnell auf Chancen, wenn es zu regnen anfängt kommen auch schon alle mit Schirmen zu verscherbeln angelaufen und sind fast noch aufdringlicher zu ihren potenziellen Kunden/Opfern. Speziell gilt das für blonde blauäugige wie mich.

Ich habe überhaupt noch nie eine ethisch derart sauber gestaffelte Stadt/Gesellschaft gesehen. Die Dealer und Huren sind schwarz, die Libanesen und Marokkaner bestreiten den grauen Markt und den Taschendiebstahl, die Opfer für den ganzen Blödsinn sollen die Weißen sein, die von vornherein als reiche Säcke gelten. Wie sehr ich das verabscheue kann ich in Worten gar nicht schreiben. Ist wirklich nur Portugal eine Insel der seeligen was Rassismus und Co betrifft?

Wenn man irgendwann um 3 oder 4 in der Früh (ja Barcelona geht viel früher schlafen als Coimbra) nach Hause geht und von Huren und Dealern bestürmt wird, während man noch ein Auge auf die Taschendiebe haben sollte, fragt man sich dann wirklich was man hier eigentlich macht...

In Barcelona stellen die Alternativen, also Leute mit langen Haaren und wilden Piercings, die relative Mehrheit der Jugend – natürlich nur der einheimischen. Das läßt die Stadt zwar keineswegs sozial gerechter oder auch nur annähernd ökologischer werden, aber es führt zu einer sehr aktiven Kunstszene und allein wie sich manche Leute anziehen ist schon sehr sehenswert. Weil es so viele sind hat die Werbung schon längst darauf reagiert und alles was irgendwie an ein jüngeres Publikum verkauft werden sollte wird dementsprechend „klassenkämpferisch“ beworben. Was für ein Dreck! Wie könnte man eigentlich eine Subkultur noch besser aushöhlen? Das ist also das Schicksal einer „hippen“ Stadt...

Die einzigen sympathischen Leute, die ich kennen gelernt habe, waren ein paar Vagabundos am Strand, die sehr kunstvoll riesige Sandburgen bauen und dann halt ein Schale für Opfergroschen davor aufstellen. Ich habe mit einem von denen ein wenig geredet und der hat mir – siehe da – ohne etwas dafür zu wollen eine Dose Bier in die Hand gedrückt und mir erzählt wie sie es so bewerkstelligen zu überleben. Die schlafen am Strand und teilen ihre Einnahmen aus Sandburgenbau und Co und versuchen sich so gut es geht gemeinsam durchzuschlagen.

Am letzten Tag haben wir dann gemacht, was man in Barcelona wirklich machen kann: In einen der Clubs am Strand gehen und feiern als ob es kein morgen gäbe. Zusammen mit Typen im Anzug, zwei katzenhaften Asiatinnen und alles im nobel Style haben wir die Nacht durchgefeiert wie man es wohl wirklich nur in Barcelona kann. Ja das ist VERDAMMT GEIL, vor allem weil man zum „rausgehen“ einfach direkt an den Strand geht und die Musik hören kann während sich die Wellen am Sand brechen. Das ist also das Barcelona für das alle kommen.

Vom Fortgehen sind wir direkt zum Flughafen und ich habe meinen Kater in mehreren 1000m Höhe ausgeschlafen und bin gerade heilfroh wieder in Portugal zu sein. Spanien kriegt noch eine Chance (Salamanca) und wenn das genau so ist, dann habe ich das Land eigentlich schon gesehen und werde mir in Hinkunft eher so was wie Marroko anschauen...

Samstag, 30. Oktober 2010

Medien in Portugal

Nachdem es die letzten beiden Tage geregnet hat und nach dem 6- oder 7-tägigen Latada einfach keiner mehr Lust aufs fortgehen hatte, habe ich das erste Mal seit ich hier bin wirklich das Vergnügen gehabt mich mit dem portugiesischen Fernsehen auseinanderzusetzen.

Was soll man sagen. Man hat in den 5 öffentlichen Kanälen in Wahrheit nur die Wahl zwischen Telenovelas und Fußball, was beides nicht gerade mein Ding ist. Dann gibt es noch eine Menge Dokus in denen schöngeistige alte Professoren alte Städte und die Geschichte Portugals erklären. Überhaupt sind die Medien unendlich Portugal zentriert. Von 30 Minuten Nachrichten widmen sich vielleicht 5 dem internationalen Geschehen und das dann auch vorwiegend in den ehemaligen Kolonien. Mit den Zeitungen im Land schaut es nicht viel besser aus. Die Medienlandschaft ist sehr mit der in Österreich vergleichbar, allerdings ohne einem Adäquat zum Standard. Kurzum: relativ mies, sehr provinziell aber zum Sprache lernen immerhin hilfreich.

Etwas anders sieht es dann schon aus wenn man eine DVBD-Box hat, wie die Brasilianer-WG ums Eck. Alle möglichen iberischen und vor allem südamerikanischen Kanäle bringen dann schon ordentlich was an Flair und anderem Lebensgefühl ins Wohnzimmer (=sala de estar). Von rhythmischem MTV-abklatsch aus Brasilien bis hin zu irgendeinem Widerstandskanal aus Barcelona ist eigentlich alles dabei. Es ist echt aufregend das alles auf sich einwirken zu lassen. Für manche Nachmittage, insbesondere wenn es regnet bin ich dann sehr gern in besagter WG und laß mich dann meist zu vielt auf der Couch berieseln.

Zurück zum portugiesischen Fernsehen: Das erste Thema das man zu IMMER zu hören bekommt ist die Krise. Weil auf irgendwelchen Papieren von irgendwelchen Agenturen die Zahlen, die eh so groß und komplex sind, daß sich diese niemand vorstellen kann, nicht ganz passen haben viele Portugiesen Angst um ihr schönes Land. Selbst in einer fremden Sprache verstehe ich davon genau gleich viel von dem Zahlengeschwafel wie in meiner eigenen – nämlich nicht viel. Im Endeffekt geht’s auf jeden Fall darum, den eh nicht sonderlich reichen Portugiesen dann doch noch amal a bissi Kohle abzuknöpfen um sie irgendwo anders hin zu verwenden. Das macht man in dem man Gehälter kürzt und Preise erhöht. Ähnlich wie bei uns versteht man auch nicht wirklich WER denn dan die Kohle bekommt. Familien die sich um ihre Kinder oder Alten kümmern sind es auf alle Fälle mal nicht. Meine erste persönliche Erfahrung damit war, daß der „prato social“ dahingehend geändert wurde, daß wir jetzt in der Mensa 2,40 statt 2,15 pro Menü zahlen. Für mich ist das ja eigentlich egal. Für die Studenten hier aber, die ziemlich genau die Hälfte meines Budgets im Monat zur Verfügung haben, sieht das dann schon wieder etwas anders aus.

Wenn ich mich so umschaue, wie die einfachen Leute in der Stadt so leben, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß sie über ihren Verhältnissen gelebt hätten. Neues Graffiti am Weg zur Assosiação Académica: „Os ricos, que paguem a crise“ - „die Reichen mögen die Kriese bezahlen“. Dazu kann ich nur sagen"Sim, concordo"...

Mittwoch, 27. Oktober 2010

Cortejo

Das is also das Cortejo, die sanfte Vorstufe zur Queima das Fitas im Mai, in der bereits jetzt schon die ganze Stadt durchdreht. Die Studenten laufen in irgendwelchen total wilden Kostümen herum die entweder was mit ihrer Fakultät zu tuen haben oder sonst einfach nur irgendwie möglichst abgedreht sind. Einzelne laufen mit Kostüm und Nachttöpfen herum um Geld zu sammeln. Zweck: Besäufnis der Fakultät am Abend unterstützen. Klar spenden wir hier gerne mal was...


Die Uni is wie immer einsichtig mit den Ritualen, weil sie eigentlich gar keine andere Wahl hat und läßt amal alles was am Nachmittag wäre gleich vorsorglich ausfallen. Wahrscheinlichkeit, daß wer in die Vorlesungen kommt sowieso gleich 0....


It's sick, it's wrong and yet very entertaining!!




Die Italianos. Können es natürlich nicht so stehen lassen wenn wer die Glocke klingeln läßt ;-)


Das Chaos beim Toben

Am Ende des Corteo werden alle Neuzugänge am Fluß getauft bzw. schwimmen gleich im Fluß. Schrei des Abends aus dem Fluß "Altamente!!! Maaas... cheira mixo" - "Geilstens... aaaaber, hier stinkts nach Pisse". Naja... weiters Fest gesehen. Weiter Erfahrung gemacht.

Auf die Frage hin wie man die Queima noch wilder gestalten kann als das hier: "Man kann. Außerdem kommen dann noch die ganzen anderen Studenten aus Portugal hieher...". Okay, wir sind mal gespannt...

Samstag, 23. Oktober 2010

Latada

Das große 5-tägige – also eigentlich 5-nächtige Fest – läutet den Herbst ein. Ich habe mittlerweile schon 2 Tage gerade noch lebend überstanden und blicke micht Angst und Schrecken den kommenden 3 Tagen entgegen. Das Kopfweh hat jetzt gerade amal so weit nachgelassen, daß ich amal wieder in den Blog schreiben kann.

Was man eigentlich genau feiert weiß ich ich immer noch nicht. Aber der Name hat irgendwas mit Dosen zu tuen. Um das Fest zu zelebrieren hat man auf der anderen Seite des Flusse 3 riesige Zelte, also so in der Bierzeltdimensio, vielleicht sogar nu größer, aufgestellt. Das ganze hat ein wenig einen Event-Charakter, der mir irgendwie komisch vorkommt. Im einen Zelt spielt eine Tuna, also eine Art traditioneller Studenten ihre traurigen und lustigen Balladen, und im anderen hat man es musikalische mit irgendwas zwischen Samba und Eurodance zu tuen. Irgendwelche Bands sollen auch noch kommen und kA was noch alles. Ahja und eine weiter Anwendung der schwarzen Kutten konnte ich beobachten: Auf dem Sandboden der Zelte als Unterlage zum Sitzen uuund als Kopfpolster zum schlafen irgendwo in der Nähe der Latada. Wenn die Umhänge Geschichten erzählen könnten, ließe sich damit wohl einen Bibliothek füllen...

Naja und der Herbst kündigt sich schon immer deutlicher an. In Portugal ist das etwas anders als bei uns. Es wird einfach die Temperaturamplitude viel größer. Man kann oft immer noch ein paar Stunden um Mittag herum mit Bermudas und T-Shirt ummalaufen und es ist trotzdem noch heiß, und braucht dann in der Nacht lange Hose, Jacke und Schal und trotzdem isses kalt. Seeeehr gut so nah am Campus zu wohnen. Gewand wechseln am Tag 2x is zur Zeit einfach ganz normal. Regnen tuts trotzdem nicht mehr, aber ich vermisse irgendwie die tropischen Verhältnissen bei meiner Anreise ein bisschen. Die Portugiesinnen übertreiben aber trotzdem sehr wenn sie mit Haube und Handschuhen herum laufen... I glaub die wären bei uns im Winter einfach verloren.

Bom fim-de-semana, meine Lieben!

Donnerstag, 21. Oktober 2010

Die Geschichte der schwarzen Umhänge

Gestern am Abend wurde mit der Serenata, einem hinreißend traurig gesungenen Fado, am Praça do Mercado feierlich das Latada eröffnet. Latada ist ein 5 tägiges Studentenfest im Herbst und die zweitheiligste Angelegenheit im akademischen Kalender nach der Queima das Fitas (die dann im Mai statt finden wird). Die Stadt steht Kopf, auf der Uni erwartet mal wieder niemand Anwesenheit und irgendwie hat das ganze neben dem üblichen Festgebrüll und Co sogar a richtig romantische Note. Hier ein Bild von der Straße die ZUM Praça do Mercado führt, der selber berstend voll war. Soo viele Menschen in Kostümen. Grund genug sich noch mal ein paar Gedanken dazu zu machen.



Ich habe euch ja schon erzählt, daß die traditionelle Studentenbekleidung hier versehen ist mit einem schwarzen Cape. Dieses Cape ist aus einem schweren dicken Stoff genacht und macht auch wirklich viel mit in der Zeit des Studiums. Ich habe bis jetzt folgende Sachen (eine Auswahl) beobachtet:

Normal: Sich ganz normal drin einwickeln, wenn es kalt ist. Da sie sehr großzügig geschnitten sind, kann man sie gut und gerne 2 mal um den gesamten Körper wickeln.

Romantisch: Es haben auch schnell amal 2 Leute unter dem Cape Platz. Inbesondere die Burschen wickeln im wahrsten Sinne des Wortes ihre Komilitoninnen darin ein.

Freundschaftlich: Das gleiche wie oben nur meist zwischen Mädchen der Fall.

Frivol: Als Sichtschutz um darunter was auch immer zu machen. Man hört aus dem schwarzumwickelten Paar (hoffentlich warens nur 2...) Kichern und allerhand Sachen... hmm

Ehrenrettung: Wenn die Leute dann doch amal reihern müssen, was schon ziemlich oft amal vorkommt bei den Festen hier, dann machen v.a. bei Mädchen die Freundinnen mit aufgeschlagenen Capes einen Sichtschutz.

Sportlich: 2 Capes zusamenknoten einrollen und als Springschnur benützen... Seilspringen für Dichte...

Gemein: Am Brunnen eintauchen und naß machen... dann um das Opfer herumwickeln.

Allgemein: Als Schutz und Auffang von allen Arten von Flüssigkeiten – vorwiegend Alkohol, aber auch Erbrochenes etc...

Festlich: Bei dem Lied „Coimbra é nossa“ wird nach dem ziemlich rhytmischen Geschrei am Ende das Cape von allen am Ende gleichzeitig in die Luft geworfen, was auf einem gut gefüllten Platz (so wie gestern gesehen) kurz quasi den Himmel verdunkeln kann.

Siehe dazu
http://www.youtube.com/watch?v=e4jSa8GNuHE
am Praça do Mercado gestern ziemlich genau so ausgesehen.

Montag, 18. Oktober 2010

Genuß und Routine

Die Uniroutine ist da... endlich. Schön langsam weiß i überall wohin gehen und was machen. Und es könnte eigentlich kaum chilliger sein. Die Vorlesungen sind so organisiert, daß man FREIWILLIG während des Semesters Minitestes machen kann, deren Punkte dann einfach zum Schlußtest dazu addiert werden. Das heißt wenn man ein bisschen dahinter ist – und man muß wirklich nicht VIEL dahinter sein – kann man sich ein sehr entspanntes Semesterende gestalten. Diese Woche habe ich 3 dieser Minitestes und sie sind vom Stoff alle leicht bewältigbar. Überhaupt genieße ich sehr die Freiheiten die einem die Uni Coimbra bietet.

Ich besuche immer öfter das TAGV (Teatro Académico Gil Vincente) um mir Theater, Modern Dance, Ballette etc. anzuschauen. Es ist zumeist billig für meine Begriffe und das Programm oft hinreissend gestatltet. Die kulturellen Leistungen der Associação Académica kann man kaum hoch genug würdigen. Ich nutze mittlerweile auch öfters das Angebot der Secção dos Esportos und probiere mal dies und mal jenes aus. Wobei natürlich weiterhin Capoeira für mich DIE Lieblingsmethode der Ertüchtigung ist.

Unter den Erasmusleuten, die längst nicht alle Englisch sprechen, setzt sich schön langsam auch untereinander Portugiesisch als Lingua Franca durch. Ein ziemliches Kreol-Portugiesisch angereichert mit italienischen und spanischen Elemeten, aber zur Kommunikation untereinander reichts alle mal und lustig klingen tuts auch. Ich habe jetzt wirklich den Sprachkurs geschmissen, und halte micht einfach an meine Brasilianer und Portugiesen. Die haben echt viel Geduld beim Sachen erklären, und grammatische Theorie hol ich mir auch einfach aus dem Netz. Also Theorie daheim am Laptop – Praxis auf der Straße. Und ich glaube das funktioniert auch gut. Ich genieße es sehr so lebendig einge Sprache zu lernen.

Wie man sich wohl denken kann ist das Netz aus amorösen Verstrickungen unter den Austauschstudenten untereinander und mit den Portugiesen schön langsam kaum mehr zu überblicken und dem kulturellen Austausch sicher auch sehr zuträglich. Überhaupt lernt man eine Kultur wohl am besten kennen indem man ihre Sprache spricht, ihr Essen ißt, ihre Tänze tanzt und sich halt auch gegenseitig nahe kommt... scheint zumindest die Philosophie mancher zu sein.

Tja was soll ich sonst noch schreiben... die Sonne scheint, das Wetter ist fein und der Himmel fast jeden Tag blau, Spaziergänge am Rio Mondego sind was wunderschönes, die Feste fallen wie Herbstlaub jeden Tag und jede Nacht... ich kann kaum beschreiben wie ich mich fühle. Ich hoffe es geht euch allen gut und ihr genießt auch den Herbst im fernen Österreich (Berlin, Dublin oder sonstwo).

Samstag, 16. Oktober 2010

Labirinto das escadas

Ich habe nach ein paar Anfangsschwierigkeiten doch endlich Kontakt zu meinen Mitbewohnern gefunden, die eigentlich echt nette Leut sind – bis auf einen der wirklich nur grausig ist. Aber was soll's. Wir wissen auch immer noch nicht so genau wieviele Leute in unserem Haus eigentlich leben, was stark mit der Architektur zusammenhängt. Ungefähr in der geometrischen Mitte des Hauses befindet sich die Küche und rundherum führen unendlich viele Stiegen und kleine Gänge zu den einzelnen Zimmern. Das Partyverbot brechen eigentlich alle recht regelmäßig und unser Haus kennt man als "Labirinto das escadas"... also das Stiegenlabyrinth.

Allmählich verlangt die Uni dann doch daß wir auch mal was tuen und ich hab nächste Woche 3 Minitests zu bestreiten. Da ich eigentlich geistig nicht sehr am Stoff teilgenommen hab muß ich da jetzt erst amal wieder reinkommen. Praktischerweise muß man nur den Namen des Kurses und des Professors beim Copyshop nennen und schon schwuppdiwupp drucken sie einem auch das Skript dazu aus. Ich muß auch ehrlich sagen, daß nach den letzten Wochen vielleicht einmal eine Woche ruhiger treten eh ganz a gute Idee wär.

Meine gesitigen Aktivitäten hier haben sich bisher sehr auf das Erlernen der Sprache konzentriert. Eigentlich müßte man schreiben „der Sprachen“, weil ich ständig umgeben bin vom Gewirr der vielen Zungen (Deutsch, Italienisch, Spanisch, Englisch, Holländisch, Portugiesisch, slawische Sprachen, Franösisch, etc.). Gestern war ich mit 2 Italienerinnen shoppen – die haben einfach Ahnung von Mode – und wir haben das, wie fast immer in der Combo, 4-sprachig bestritten. Mit meinem aktiven portugiesisch wächst auch mein passives italienisch und hin und wieder kann ich auch schon Wortfetzen einwerfen ins „parlare“... Aber die schönste Sprache für mich ist und bleibt Portugiesisch. Vom Klang her natürlich Português do Brasil, wobei die einzelnen Estados da noch mal ganz unterschiedlich sprechen. Weils so gesungen klingt gefällt mir am besten der Dialekt von Goias und Piauí...

Mittlerweile habe ich die Herkunft der ganzen nackten Männer in der Nacht erkunden können: Wenn man hier sein Studium abschließt, wird eine Schriftrolle mit den Schandtaten während des Studiums verlesen und währenddessen wird einem das traditionelle schwarze Gewand vom Leib geschnitten und die Streifen auf Statuen gebunden oder als Andenken beschriftet und von den Kollegen mit nach Hause genommen. Einzig die schwarze Ledertasche nicht... die kann man dann als improvisierten Lendenschurz verwenden, oder man bekommt einen Olivenzweig um sich damit zu bedecken. Für Mädels schaut das Ritual ein wenig netter aus, weil BH und Höschen nicht angetastet werden.

So ich werde jetzt etwas gaaaanz neues machen und mich einem meiner Skripten widmen...

Dienstag, 12. Oktober 2010

Fluchen für Fernreisende

Ich bin kürzlich das erste Mal in eine verbale Auseinandersetzung geraten und habe erst da bemerkt, daß meinem Vokabular eigentlich reichlich Schimpfwörter abgehen. Neben einigen Wörtern die gegen wiedrige Umstände gerichtet sind und die ich schon recht gut kenne, kann ich gegen Personen leider nur mit fadestem Zeug wie „filho da puta“ vorgehen. Gerade beim Handeln mit den Menschen die einem rund um Se Velha allerhand komisches Zeug andrehen wollen, sind „sanfte“ Schimpfwörter sehr gefragt und können die Preise noch mal ordentlich senken. Da ich immer noch nicht sooo genau weiß wieviel Geld ich eigentlich habe, weil ich leider meine Zugangsdaten zur Bank verloren habe und es einfach Ewigkeiten dauert und unendlich kompliziert ist, diese ins Ausland nachgeschickt zu bekommen, lebe ich lieber vorerst billig.

Die erste Hürde über die man stolpert ist die gleiche über die ich eigentlich immer stolpere wenns um die Sprache geht: der Unterschied zwischen Portugal und Brasilien in der Sprache. Nach wie vor sind die meisten meiner portugiesischsprachigen Freunde Brasilianer und ich habe angeblich schon einen ziemlichen Akzent. Auf der einen Seite freut mich das natürlich (Fernziel wird immer mehr Doktorat in Brasilien), auf der anderen Seite möchte ich die Portugiesen natürlich auch nicht beleidigen. Ihre ehemalige Kolonie hat sie halt doch an kulturellem Einfluß in der Welt weit überflügelt und das sollte man ihnen vielleicht nicht jeden Tag auch noch unter die Nase reiben, indem sogar in ihrem eigenen Land lieber brasilianisch lernt. Leider sind halt die Portugiesen auch weniger offen, wenngleich auch sicher nicht wirklich verschlossen, als die Brasilianer und so ergibt sich eine leichte Schieflage in meinem Freundeskreis. Da mein Sprachkurs immer mehr wackelt (Termine, mir taugt der Prof nicht, etc.), wird sich das vermutlich nicht so schnell ändern.

Kommen wir zurück zu den Schimpfwörtern. Ich möchte euch hier eine (sehr kleine) Kostprobe der interessanteren Wörter und eine möglichst wortgetreue Übersetzung liefern. Sollte eigentlich auf beinden Seiten des Atlantiks verstanden werden.

caralho (pt/br): DAS Schimpfwort, in eigentlich jeder Situation gebräuchlich. Heißt eigentlich Schwanz (Penis ist gemeint) und kann sowohl für ganz schlimme Sachen – resaca do caralho (schlimmer Kater nach dem Saufen) – wie auch für total coole Sachen einfach als Ausruf verwendet werden. Man kann sich übrigens auch „encaralhado“ fühlen...

mão-fechada: (wörtl. geschlossen Hand) – Geizkragen. Gutes Wort zum Handeln und nicht so offensiv, daß man sich vorm Messer in der Hose des... äh... Händler fürchten muß. In der richtigen Situation also wörtlich Gold wert.

fodido: leitet sich vom Wort foder – ficken – ab und heißt damit auch wörtlich „verfickt“. Wenn amal wirklich alles Scheiße läuft ist „tudo fodido“, also „alles verfickt“ scho a ziemlich gute Kombination um seinem Ärger Luft zu machen.

merda: Scheiße, genau wie bei uns, aber erheblich seltener verwendet. Die portugiesische Zunge kennt einfach zu viele andere Wege sich auszudrücken

o diabo que te carregue: wörtl. der Teufel soll dich holen. Zeigt schon stark, was man von seinem gegenüber hält, ist aber immer noch so „educado“, daß das Messer weiterhin in der Hose verbleiben sollte, bei

filho da puta: (wörtl. Hurensohn) ist das dann nicht mehr so der Fall. Kann dann schon eher in eine verzwickte Lage führen, in der schneller Fuß für die Gesundheit zuträglich ist. Ähnliches heißt auch „puta que o pariu“ - (wörtl.: eine Hure, die dich zur Welt gebracht hat)

Nun ja so weit der Ausflug in die blumigen Metaphern dieser charmanten Völker an beiden Seiten des Atlantiks. Ich hoffe euch damit das allerbasalste Rüstzeug für eventuelle Reisen in hiesige Gefilde mitgegeben zu haben.

Sonntag, 10. Oktober 2010

Wocheneeeeeeende

Sonntag ist... und ich kann stolz zurück blicken auf eine weitere Woche aus Parties, kleinen Reisen in die Umgebung, besuchten Vorlesungen, neuen Bekanntschaften und kulturellen Erfahrungen.

Irgendwie denke ich mir manchmal, es wäre vielleicht gar nicht so schlecht gewesen für mich was kulturwissenschaftliches zu studieren. Wobei man das halt ex cathedra eh nie so gut lernen kann wie im direkten Kontakt. Es ist einfach dieses permanenten Überschreiten von Grenzen und Kennenlernen von Neuem. Es ist ein ungemeiner Gewinn zu sehen, von welchen kulturellen Perspektiven aus man die gleichen Sachen betrachten kann. Wie relativ eigentlich der Zugang der eigenen Kultur ist, es wirkt nur immer so absolut weil ihn halt mehr oder minder alle aus der Umgebung teilen. Mittlerweile habe ich meine ersten Kontakte in die Kap Verde Community geschlossen, die traditionell die zweitgrößte Gruppe an Estrangeiros (Ausländern) in Coimbra stellen und einfach wirklich afrikanisch sind. Das ist eigentlich mein erster wirklicher Kontakt zum schwarzen Kontinent.

Ich überlege mir gerade meinen Sprachkurs zu schmeißen, der erstens unendlich überbelegt ist (wir haben das Büro belagert um einen Zusatzkurs rauszuschinden) und zweitens auch noch zu echt ungünstigen Zeiten statt findet. Man lernt auf der Straße mehr und die Theorie zu Grammatik und Co findet man eh im Netz. Die Leute helfen einem gerne beim Lernen und nebenher habe ich jetzt angefangen Kinder und Jugendbücher auf Portugiesisch zu lesen. Schönstes Buch zu Sprache lernen: „o Principezinho“ - der kleine Prinz ;-)

Dienstag, 5. Oktober 2010

Lauf und Saufgeschichten

Aus irgend einem Grund ist heute frei und keiner muß auf die Uni. Was das heißen könnte habe ich gestern bei Fortgehen wohl weit unterschätzt.

Die ganze Stadt steht einfach nur Kopf, und das wirklich nur wegen eines Feiertages am nächsten Tag, der vermutlich nicht einmal besonders wichtig ist. Die Straßen sind weit dichter bevölkert als tagsüber, überall wird getrunken, geraucht (ja alles...) auf der Straße getanzt und und und.

Für uns begann es eher ruhig, weil wir die Licenciatura eines Italieners zu feiern hatten, und deswegen zu 80 (!) bei der portugiesischen Version des „Wirten“ uns ordentlich die Bäuche voll geschlagen haben. Da es 9 Euro all-you-can-eat-and-sauf war war es schnell ziemlich lustig. Rausgeworfen haben sie uns erst nach Stunden Gesang, einen Tisch zerstören (hat den trommelnden Händen nicht Stand gehalten) und dem einen oder anderen Blödsinn dazu.

In der Stadt war da schon die Hölle los! Das es überall wo es Wand ausschaut nach Urin riecht is irgendwie eh zu erwarten. Die ganze Baixa (ein Stadtviertel) mit ihren verwinkelten Gassen ist mittlerweile ein einziger Hexenkessel aus Geschrei, hin und wieder erbrochenem und allem was sonst dazu gehört, inklusive kleineren Raufereien und krabbelnden Menschen. Könnte man genau so in ein Comic zeichnen... Wir entschließen uns zu einem kurzen taktischen Rückzug, daher: Ab auf meine Dachterasse um das Partyverbot einmal mehr mit einer Flasche Portwein und allem was dort dazu gehört (denkt es euch einfach) zu brechen. Der Plan: Die natürliche Selektion eine Stunde arbeiten lassen und dann wieder in die Stadt.

Ein schlechter Plan: Neben den ersten eigenen Verlusten – eine Italienerin hat sich wohl ein wenig verschätzt und gesellt sich zu den anderen reihernden Menschen – ist es noch viel schlimmer geworden als vorher. Naja... wenn schon denn schon: Lokaltour durch die Hölle. Sind die Leute zaaaaach. Nackt und mit Olivenzweig über den Lenden hab ich hier ja schon mal gesehen, aber nackt und ohne Olivenzweig, noch dazu allein durch die Stadt laufend... beeindruckend. Was ich mich heute noch frage ist eigentlich nur eines: WAS ZUR HÖLLE hat sich der Typ eigentlich gedacht der tatsächlich ins Pissoir geschi***n hat.

Ende des Abends: Irgendwann trudeln mehr oder minder alle im Bigorna, einer Bar im Alta, also auf dem Hügel der Uni ein. Das Chaos wogt unten in der Stadt immer noch wie tosendes Meer wird aber auch schon leiser, wir sitzen hier wie auf einer Insel... noch ein Bier, dann Sonnenaufgang, Zeit zum heimgehen... lustig wars.

Samstag, 2. Oktober 2010

erste Tage Herbst

Es gibt den Herbst also auch hier in Coimbra. Wer hätte das gedacht, aber mittlerweile braucht man in der Nacht lange Sachen, sonst wird’s einem beim fortgehen schnell zu kalt. Und fortgegangen wird auch in dieser Jahreszeit erst ab Mitternacht. Herbst heißt in Coimbra: Am Tag nach wie vor in Bermudas und FlipFlops, in der Nacht kühl/kalt. Die Temperaturen weigern sich gleichmäßig zu sinken sondern machen das eher punktuell. Also im schlimmsten Fall tage- sonst eher stundenweise.

Zur Uni: Mittlerweile habe ich es erfolgreich geschafft zusammen mit Lehrenden im Hörsaal/Labor etc. zu landen. Schöne alte Bildung – hier hängt vor jedem Hörsaal mehr oder minder eine Armada an Gedenkfliesen, die daran erinnert, daß dieser oder jener berühmte Forscher, Philosoph, Politiker, Adelige oder wer auch immer in diesem Hörsaal seine bahnbrechende Entdeckung, weise Gedanken zu einem Thema, Brandrede für oder gegen etwas, oder was auch immer bekannt gegeben und gehalten hat. Beeindruckt von solcher Stein (oder Fliese) gewordenen Mahnung an die ewige Größe solcher Leistung betritt man dann die heiligen Hallen, wo die meisten Professoren mit viel mehr Pathos als bei uns in manchem Theater ihr Fachwissen an den Mann bzw. an die Frau bringen.

Und ich finde, es hat was. Ich mag es große alte Zitate zu hören, Lichtbrechungstheorien mit Bezug auf Goethe präsentiert zu bekommen und zwar nicht nur mit Nebensatz sondern als ausführliche Diskussion. Oder einfach zu hören, daß wir auf den Schultern von Giganten stehen, wenn wir das bereits vorhandene Wissen nutzen um neues zu erringen und so was alltägliches machen, wie in ein Mikroskop zu schauen. Das ist zwar nicht ganz der Grund meines Eramusaufenthaltes, aber ich nehme solche schöngeisterei der anderen anerkennend zur Kenntnis und hoffe, daß sie es mit viel Fleiß auch zu was bringen werden...

Portugal, das nicht gerade das reichste Land der europäischen Union ist, investiert ziemlich in seine Bildung. Abgesehen von den Privatisierungstendenzen haben es die Unis hier erheblich besser, und die Studienbedingungen sind (sowohl in Relation zum portugiesichen Lebensstandard als auch absolut) erheblich besser als daheim. Und dadurch, daß hier viele Leute aus Angola, Mozambique und den ganzen anderen alten und verarmten Kolonien studieren, leisten die Unis auch einen ordentlichen Beitrag zur Entwicklung dieser Länder. So in etwa stelle ich mir das vor und kenne es halt auch ganz anders.

Neue Entdeckungen von Minimercados, eine Mischung aus Supermarkt und Tante Emma Laden, in unmittelbarer Nähe zu meinem Haus erhöhen momentan auch gerade sehr den Lebensstandard. In diesem Sinne...

Mittwoch, 29. September 2010

der mythische König

Diese Woche habe ich meinen ersten Besuch aus Österreich erhatlen und damit nebst Vorlesungen und Co etwas wenig Zeit um in dem Blog zu schreiben. Aber ein wenig geht immer...

Heute sind wir Richtung Uni geschlendert, wo man von meinem Haus aus immer am Campus des Juridicums vorbeikommt. Dieser scheint das rituelle Zentrum Coimbras zu sein und man sieht immer irgendwelche komischen Studenten mit schwarzen Mänteln allerhand komische Sachen tuen.

Nicht ganz so heute. Angeführt von 2 Hellebardenträgern (!) in mittelalterlichem Kostüm ging eine ganze Prozession alter Herren mit seltsamer Tracht und ausgesprochen bunten Hüten über den Campus um dann ins „Allerheiligste“ der Uni einzutreten, einer Art Thronsaal mit hoher Decke aus Porzellan und Stuck, Fenstern mit Vorhängen wo dahinter ebenfalls komische Gestalten hervorlinsen und das Treiben beobachten. Im Sall nahmen zur linken und rechten des Thrones auf Bänken alle der seltsamen Gestalten Platz begleitet von einem Orchester, das laut „gaudeamus igitur“ spielte. Ein sehr alter Mann mit langem Bart in schwarzer Kutte und mit einem silbernen Stock wurde, weil er schon seeehr alt ist und kaum mehr gehen kann, von 2 der Gestalten getützt um die Stufen zu seinem Thron zu erklimmen.

Dann ging er zur linken und rechten um die Anwesenden zu begrüßen und sie auf die Wange zu küssen und ein paar Worte zu wechseln und nahm schließlich Platz auf seinem Thron. Ist es ein König von dem ich nicht weiß? Ist es unser Rektor???? War ich in der Halle des Bergkönigs? Keine Ahnung, aber eigentlich passiert hier jeden Tag so was komisches. Vielleicht bin ich auf gar keiner Uni, sondern in Wahrheit durch Zauberei mit meinem Erasmusformular in eine Magierschule gekommen. Vielleicht sollte ich mich schön langsam auch nach dem schrägsten Kostüm umschauen, das ich finden kann, und sehen was dann passiert.

Simsalabim....

Freitag, 24. September 2010

Out of the bubble

So, gestern wollte ich mal der Erasmusbubble, in der man mit dem echten Portugal und den Portugiesen nicht soo viel in Kontakt kommt, entkommen und habe das dann auch gemacht.

Man braucht dazu:
1. intellektuelle Portugiesinnen, die sich nicht scheuen einen Estrangeiro wie mich durch das andere Coimbra zu führen.
2. eine Eintrittskarte in eine Aufführung des Balletts „Romeo e Juliet“ im Teatro Académico Gil Vicente, DEM Sammelpunkt für Leseratten mit südländischen Charme, die gerne über Oscar Wilde und die Liebe diskutiere
3. Travestie- und Punklokale um sich durch den restlichen Abend zu bringen

Ganze Zutatenliste: Check am frühen Abend, damit startklar

Also: Als erstes ins Ballett. Man kann Schakespeare also auch tanzen – und WIE!!! Wer mich kennt weiß, daß ich ein glühender Verehrer des Poeten von der Insel bin und eigentlich seine größeren Werke fast Wort für Wort auswendige kenne und ihn obs seiner Sprache liebe. Im Ballett wird nicht gesprochen, aber mit unglaublicher Körperbeherrschung von Menschen, die mehr fliegen als tanzen, die ganze Handlung wirklich mitreissend dargestellt. Unglaublich berührend: Pater Lorenzo, der mit solch einer Erhabenheit getanzt wurde, das sich die Bühne für einen Moment in den Hort aller Heiligkeit der irdischen Welt verwandelte. Zumindest für mich. Nach einer halben Stunde Applaus verlassen wir das Theater in die noch junge Nacht (nach portugiesischem Zeitgefühl).

Weiter: Ab in ein Alternativenlokal, in dem die gesamte Kellnerschaft mehr oder minder einen transvestitischen Anchauch hat, und das Publikum aus Punks und Intellektuellen besteht. Es hat ein bisschen den Charakter eines typisches französische Cafés mit sehr klassischer Einrichtung und einer hunderte Jahre alten Tapete. Offenbar hat eine meiner Begleiterinnen für eine Kellnerin mit wunderschön glänzender schwarzer Haut ordentlich was über. Es gibt Caipirinha in ca. 10 verschiedenen Versionen, die man alle auf einer rotierenden Holzplatte bestellen kann... 3 Personen 8 Caipirinhas... Die Musik ist irgendwo zwischen Radiohead und härteren Sachen zu Hause, sehr angenehm nach Wochen Mainstream. Also gibt’s so was hier auch.

Nächste Station (schon sehr spät): Jardim Botanico (der botanische Garten), gleich hinter irgendwelchen antiken Aquädukten und der ideale Ort um auf weißem Mamor sitzend eine Flasche Wein zu killen und sich dabei zu verhalten wie ein englischer Gentleman (immer noch aufgedonnert vom Theater). Der Garten selbst hat einen sehr barocken Stil und läßt allerlei tropische Pflanzen und vor allem RIESIGE Bäume in den Himmel wachsen. Einer davon hat so riesige Wurzeln, das man sie wie eine Bank benutzen kann.

Letzte Station: Campus, weil man da vorbei muß am Weg nach Hause und dort noch ein paar traurige Überreste mehr gröhlend als singend, zuweilen am Boden schlafend oder mit einer Hecke streitend (!) vorfindet. Nur kurzes Intermezzo hier, dann heim Bett... schon wieder 5...

Résumé: Gelungener Abend!!!

Donnerstag, 23. September 2010

Unibeginn II

Also vielleicht war ich im letzten Beitrag a bissi voreilig von einem Unibeginn zu sprechen. Eher der Beginn des Chaos. Macht hier gar nichts, den in den ersten beiden Wochen erwartet niemand ernsthaft von einem viel auf der Uni zu sein. Die Erstsemestrigen sind vollauf beschäftigt mit ihrer Praxe, die Höhersemestrigen auch – halt auf der anderen Seite stehend. Und ich komme sowieso meistens zu spät, was sehr daran liegt, daß ich selten vor 4 heim komm.

Das typische Fortgehen hier schaut ungefähr so aus: Man trifft sich amal in einer großen Gruppe gegen 8 oder 9 am Abend in der Mensa und futtert ordentlich. Danach löst sich die Gruppe in kleinere Teilgruppen auf und landet in irgendwelchen WG's oder Cafes zum ummahängen. Getrunken wird eher wenig, Spaß hat man viel. Wirklich beginnen tut das Nachtleben hier ab Mitternacht. Die meisten Lokale öffnen ihre Pforten erst ab 11 und vorher hätts auch keinen Sinn. Es wird viel getanzt, Röcke, Flipflops (port.: hawaianos) und die immer noch lauen Nächte verleihen dem ganzen seinen Charme, man trinkt eher Longdrinks als Bier und gelegentlich raucht was sehr marrokanisches irgendwo. Dann gibt es Lokale die erst um 4 aufmachen und erst ab 6 so richtig voll sind und in denen es WILD zugeht. Wenn man in so einer Spelunke landet, braucht man sich um den folgenden Tag keine Gedanken mehr machen – der is schon gelaufen sobald man den ersten Schritt dort hinein gemacht hat.

Die Uni reagiert auf diese Situation sehr pragrammatisch: Alle VO's (aulas) am Vormittag, alles mit Anwesenheitspflicht (turma) am Nachmittag und erst ab Oktober. So kommt man sich hier also entgegen... Die Vorlesungen beginnen hier alle sehr ehrwürdig. Ein Professor steht vorn und erklärt meist sehr schöngeistig um was es in seinem Fach geht, auf den Stühlen in den ersten Reihen sitzen seine genau gleich erwürdigen Kollegen und nicken zustimmend, im Amphitheater dahinter sitzen die Studenten und schauen alle brutal mitgenommen aus. Praxe oder Erasmus macht wohl beim Fortgehen keinen großen Unterschied und die kaputten Überbleibsel nutzen die Stunde meist auch eher zum schlafen.

Tja den restlichen Tag verbringt man dann immer mit irgendwelchem Verwaltungskram, weil eine Turma zeitlich zu was anderem nicht paßt oder ma doch ganz gern am Freitag einfach gar nichts hätte und irgendwie gern was ummaschieben würd. Läßt sich alles machen, erfordert aber Geduld, man wird von A nach B geschickt, meist nur portugiesisch bedient und zwischen 12 und 2 braucht man sein Glück gar nicht erst versuchen. Aber am Ende kommt man dann schon zu dem was man will.

Nette Begebenheit letztes Mal: Ein Teil der Praxe (nebst singen und hüpfen) ist die „Declaração de amor“, also niederknien und Liebeserklärung abgeben und das möglichst dramatisch und phantasievoll, für beiderlei Geschlecht... Weil vorher gerade Anmeldung zum Sprachkurs war haben das dann hunderte Erasmusstudenten gleichzeitig gesehen sind hingestürmt und haben aus treuherzigen Gesichtern ihre Erklärungen entgegengenommen. Telephonnummern wurden unter der Hand wohl auch ein paar getauscht...

Montag, 20. September 2010

Finalmente: Unibeginn

Diese Woche beginnt wirklich die Uni, was aber für die Portugiesen ein bisschen etwas anderes bedeutet als in Österreich.

Der Campus ist voll von Getstalten in schwarzen Kutten, die im Kreis stehen, Lieder singen, komische Bewegungen machen, zuweilen laut schreien, und dann ihre Kutten hochwerfen und sich dabei im Kreis drehen. Andere hoppeln mit Bunny-Ohren über den Campus, oder haben Hörner aus Papmaché mit denen sie Touristen jagen. Muskelbepackte Männer tragen ihr Gewand verkehrt und halten Händchen während sie sopran singen (versuchenen). Auf den Stiegen liegt pro Stufe ein Student und die blockieren somit alles. Der Typ der laut schreiend um ein parkendes Auto lauft fällt eigentlich schon gar nimma auf, ebenso wenig wie die beiden anderen Studenten die links und recht von einem Portal stehen und alle Eintretenden mit einer Verneigung und einem Reim begrüßen. Mit dem Megaphon brüllt irgendeine Stimme ein Kommando und eine Menge Erstsemestriger mit Farbigen Bänden beginnen wie Enten zu quaken oder sonst was zu machen.

Willkommen im Unibeginn, willkommen in der Praxe. Die älteren Semester dürfen hier ihre Streiche mit oder an den Erstsemestrigen spielen. Es ist eine Mischung aus kleineren Demütigungen und Spaß und geschieht mit einer ausgeprochen heiteren Note. Wenn zum Bsp. organisiert von beiden Seiten Erstsemestrige auf eine Gruppe japanische Touristen stürmen und sie umarmen hat das schon was. Laut singend ist der ganze Campus voll von schrägen Gestalten. Hin und wieder gehen die bemantelten älteren Semester durch und halten nach Neulingen Ausschau, denen sie Aufträge erteilen. Das Wort, das mich hier jederzeit rettet heißt einfach: Erasmus. Mir wurde angeboten mitzumachen, aber ich bin grundsäzlich befreit (es gibt Statuten für Praxe) und es sind gar nicht mal sooo wenige Erasmus Leut, die sich doch freiwillig darauf einlassen. Auf den 2 Meter langen Holzlöffeln, die die „Kommandeure“ tragen steht in großen Lettern: „Dura praxis sed praxis“. Spaß zu machen scheints auf jeden Fall und man kennt am Ende (dauert insgesamt 1 Woche) dann auf jeden Fall amal a Menge Leut. Händchen halten verbindet.

Zudem war heute mein erste Vorlesung, in der ich so gut wie gar nichts verstanden habe vom vernuschelten Português de Portugal. Seltsame Szene am Ende: Ein Typ geht auf mich zu in einem altdeutschen 30er Anzug, strammer Scheitel aus blonden Haaren, Brille und überhaupt sehr... hmm naja, im Aufrteten in die Zeit zwischen 1938 und 45 passenden Verhalten... und gibt mir mit brasilianischem Akzent zu verstehen, daß er sehr froh ist im Hörsaal mit einem Österreicher zu sein. Aaaaaaaaaaahaaaaaa, naja, auch sehr erfreut,.. Zum Abschied sagt er noch was auf Deutsch, das dem Klang nach auch sehr in jene Zeit paßt, und ich nicht ganz verstanden habe. Unheimlich...

Dann wieder draussen auf dem Campus wo die Rituale munter weiter gehen und um 12:30 schon die ersten trunkenen Gestalten in ihren Kutten ummawanken. Das ganze nimmt eine sehr rhythmische Komponente an und die an- und abschwellenden Gesänge überall fügen sich irgendwie in ein akkustisches Tohuwabohu, das zugleich mitreißend wie beängstigend wirkt. Ich glaube keiner der hier studiert wird das alles jemals vergessen (können). Bin schon sehr gespannt, wie das heute in der Nacht ausschauen wird.

Samstag, 18. September 2010

Essen und Co

Die Mensa: Es gibt hier mehrere Mensen, die alle der Orientierung wegen verschiedene Farben haben. Besser gesagt: die Sessel und ein wenig Metall dort hat diese Farbe, sonst nichts. Aber das reicht aus. Und so trifft man sich normalerweise in der „amarela“, also der gelben zum Futtern, oder gegenüber in der „azul“, also der blauen. Alle befinden sich mehr oder minder nebeneinander und haben irgendwie verschiedene Öffnunszeiten und irgedwas mit den Preisen ist da auch anders... verstanden habe ich bis jetzt noch nicht, die anderen auch nicht... macht nix... bleiben halt in der Amarela.

Das Essen ist... naja Mensa halt, und auch von ein wenig schlechterer Qualität als in Österreich, dafür kostets auch nur 2,15 (Hauptspeise, Salat, Trinken, Nachspeise, Suppe, Brot). Selbst bei den billigen Preisen im Land geht das dann wohl nicht ganz ohne staatliche Förderung zu. Nettes Detail: Die Mensa gibt bis 9:30 PM (!!!!) Futter aus und so ist es auch dann oft der Startpunkt für eine Tour ins Nachtleben. Außerdem wohn i ja jetzt im Univiertel und wenns mich nicht kochen schert – also meistens – dann nehm i halt die strapaziösen 2 min in Kauf und geh dorthin.

Überhaupt hat in Portugal das Essen noch einen etwas anderen Stellenwert als in Österreich, was mit dem auch anderen Stellenwert von Zeit und Geld zusammenhängen dürfte. Wenn zum Bsp. einer der Punks sein zusammengeschnorrtes Geld zum Futtern herbringt und gern gaaaaaaanz viel auf seinen Teller hätte, dann lacht auf der anderen Seite der Theke wer gutmütig und schaut, daß der Junge auch wirklich nicht verhungert... Resultat: mehr oder minder eine Pyramide auf dem Teller des grinsenden Punks. Überhaupt hat die Mentalität hier was viel... hmm... familiäreres. Schwer zu sagen, aber sehr angenehm. I versteh schö langsam warum in Mitteleuropa Depressionen und solche Sachen ein viel größeres Problem darstellen. Wenn einen alle behandeln wie den sympathischen Lausbub (portug. „rapaz“) aus der Nachbarschaft, kann der Tag eigentlich nicht wirklich schlecht werden.

Nachteil in Portugal: Das Wasser. Man kann es angeblich trinken, ich kann es kaufen. Aus der Leitung riecht es nach Chlor, überhaupt ist diser Geruch hier überall wo es um Wasser geht allgegenwärtig. Da 2L Wasser ungefähr 20C im Geschäft kosten tue ich es mir an und schleppe es vom Pinog Doce (DER Supermarktkette hier) auf meinen Berg/Hügel hoch.

Womit wir schon beim nächsten Thema wären: Supermarkt an und für sich eine nette Sache, halt nicht gaaaaaaanz so sauber, aber man findet dort alles, neben den Waren auch bekannte Gesichter aus dem Nachtleben, die genau so verzweifelt versuchen sich zurecht zu finden wie man selbst. Kleiner Haken an der Sache: in allen Supermärkten haben sie irgendwo einen Fischverkauf und ich kann diese Ecke bei besten Willen nicht betreten *wüüüüüüüüürg*. Gemeinerweise findet sich IMMER dort die Schokolade, ohne deren regelmäßigen Einnahmen ich kaum leben kann (Theobrominsucht liegt bei uns in der Familie...).

So dann wünsche ich euch eine schöne Nacht, aus meiner WG dringen scho überall Tierlaute und Operngesang (ja wirklich...) also sollten wir uns dann ans Fortgehen machen. Adieu und bis bald

Mittwoch, 15. September 2010

Die Uni

Die Uni verdient jetzt auch amal einen eigenen Blogeintrag. Immerhin ist sie ja der offizielle Grund meines hierseins (nebst einem merkwürdigen supranationalem Verbund und seinen komischen Projekten).



Die Uni ist uralt - sie wurde 1290 gegründet - und hat eine entsprechende akademische Tradition. Die Fakultäten (Faculdades) haben hier viel mehr Gewicht als bei uns und kümmern sich um die Belange ihrer Studenten sehr eigenständig, so daß man sich zum Beispiel auch beim Amt seiner Fakultät inskribiert, dort seine Internetdaten erhält und auch ausschließlich von ihr betreut wird. Eine jede Fakultät hat ihre Farbe und die Studenten tragen diese stolz auf ihren schwarzen Kutten in Form einer Fita (farbiges Band, meist an der Brustseite festgemacht).
Die Universität ist damit eher der Zusammenschluß der Fakultäten und der Senat (Senado) ist mehr ein Gremium zwischen den Fakultäten als darüber und um den Ausgleich der Interessen bemüht. Er setzt sich sehr ähnlich den gegenwärtigen österreichischen mit Professorenmehrheit, Studenten und Bediensteten zusammen. Natürlich ist es hier wie überall in Europa und die Regierung plant ordentlich privatisierend in die Uni einzugreifen und so sollen künftig in den Senaten 25% der Sitze an externe Leute aus der Wirtschaft vergeben und der Rektor nicht mehr autonom von der Uni bestimmt werden können... kennt man alles; same shit – different flavour. So weit was ich von der Organisation verstanden habe.

Die Gebäude der Universität erinnern alle entweder an südländische Villen mit Atrium und Co oder sind Monumentalbauten irgendwelcher Herrscher oder eine Mischung aus beidem wie die Biologie hier. Der letzte der hier ordentlich hat bauen lassen war Salazar, der in Zeiten seiner Diktatur einfach den Stil der Könige mit einer klassizistishen Note fortsetzte. Ich finde sie fügen sich sehr nahtlos an die anderen Gebäude mit ihrem ebenfalls erhabenen Anspruch ein. Offensichtlich braucht es eine absolutistische Regierungsform um so zu bauen (Könige, Kaiser, Diktatoren etc.).



Die Studenten laufen hier ungefähr zur Hälfte in ihrer traditionellen Tracht bestehen aus Anzug und schwarzem Cape herum, auf dem meist die farbigen Fitas ihrer Fakultäten prangen (s.o.) oder mit Hüten oder ähnlichem in der Farbe ihrer Fakultät. Zu festlichen Anlässen wie zum Unibeginn sind das weit mehr Prozent und unter den Capes findet man alle Hautfarben und weitgehend alle politischen Einstellungen von konservativ bis sozialistisch. Es hat hier das traditionelle Studentenwesen auch einen erheblich besseren Ruf als bei uns, weil es viel eher mit dem Sturz der Salazardiktatur (Nelkenrevolution) in Verbindung gebracht wird, als mit deren Errichtung. Die Neulinge werden mit sogenannten Praxes (sprich: prasches) traktiert von den älteren Studenten und müssen allerlei erniedrigende Dinge tuen, die sich zwar im Rahmen halten, ich aber nie tuen würde.
Wobei es vielleicht irgendwie sogar gerecht ist mit der zukünftigen Elite so umzuspringen. Daran zu denken das Baroso genau so im Hasenkostüm auf allen vieren über den Campus gekrochen ist, wie die Ärzte, die einen behandeln, oder der Anwalt den man trifft, hat scho was...



Für die, denen das zu konservativ ist, gibt es sogenannten Repúblicas. Das sind Wohnkommunen, deren Haustür immer offen steht, meist mehr oder weniger links (man sagt hier esquerdistas), und leider auch mehr oder weniger verfallen. Man erkennt sie von aussen leicht daran, daß allerlei alte Elektrogeräte an Kabeln aus dem Fesnster hängen und zumeist große Schilder mit Namen oder einem Reim irgendwo am Haus hängen. Da ich mich doch nach zumindest bescheidenem Luxus (benutzbares Bad, saubere Küche und so) sehne ist das eher nichts für mich zum wohnen; aber zum interresiert besuchen. Das Gemeinschaftsgefühl ist sehr sympathisch, die meisten auch halbwegs vernünftig, der Geruch oft gewöhnugsbedürftig. Die Republicas fassen oft mehr als 10 Leute und sind nicht selten wirklich international zusammengesetzt (was in Coimbra aber auch in normalen WGs ziemlich gängig ist).

Um die Belange der Studenten kümmert sich die Assiação Académica, das Gegenstück zu unserer ÖH, allerdings ohne Fraktionen und dazugehöriger Tradition. Das hat zur Folge, daß auch wirklich jeder willkommen is zum Mitarbeiten und es hat viel mehr von der studentischen Kreativität als ich in der ÖH je gesehen habe und berreichert die Stadt kulturell durch ihre Secções ziemlich. Jeder kann so eine Secção gründen (von Sport bis Debattierclub, auch politische Sachen) und kriegt zumindest a bissi Infrastruktur zur Verfügung gestellt. An den Fakultäten reden als ziemlich eigenständige Einheiten der AA die Núcleos mit (meiner is zB der Nucleo da Faculdade de Siencia e Técnologia), die von den Studenten gewählt werden. Irgendwie wählen dann alle Teile der AA zusammen ihre Asembleia Géral, die einen recht vernünftigen Eindruck macht und den Plakaten nach eigentlich nichts will, wo man grob widersprechen müßte. Die geplanten Privatisierungen stoßen wohl auch nicht gerade auf Gegenliebe in der AA...

Dienstag, 14. September 2010

Endlich eine Whg

So gestern habe ich doch noch ganz unerwartet zu einer Whg gefunden. Ein schräger alter Mann ging nächtens über den Campus um dort, wie überall hier, an den Laternenmasten a „zu vermieten“ (=arrenda-se) mit Telephonnummern aufzuhängen. Ich hab ihn kurz dabei beobachtet und glei aufgehalten und halt die üblichen Fragen gestellt „wo, wieviel, wieviele Leut“ und so weiter und so fort. Am Weg zur Wohnung (vis-a-vis vom Campus) hat er mir erklärt, daß er halber Franzose is und seinen Bemerkungen nach zu schließen wohl einer der letzten Anhänger des Vichy-Regimes. Sei's drum.

Die WG ist perfekt, 6 Leute in einem Stiegenlabyrinth wie man es sich nicht verwinkelter vorstellen kann und das durch ein ganzes Haus reicht. Mir schwant schreckliches beim dicht heimkommen. Der alte Mann hat mir dann auch noch mehrmals eingeschärft „keine Party“. Naaaaaaaaaaaatürlich nicht, wo denkt er denn da nur hin... Dazu gesagt hat er auch noch, daß Mädchen in der Nacht erlaubt sind, allerdings nur eine (ja hat er so gesagt)... wie stellt er sich das nur vor, nur eine? Sonst isses offenbar eine Party. Mit Befriedigung hab i festgestellt, daß die anderen Mitbewohner wohl auch nicht allzu bieder sind... lassen wir dem alten Mann also seine Illusion, der kommt ohnedies nur einmal im Monat vorbei zum Miete abholen.

Damit habe ich jetzt eine Adresse: Rua Dr. Guilherme Moreira 4, 3000 - Coimbra
Schickts ma mal was, wenn euch fad is und wenns geht nix allzu verbotenes.

PS: Ahja und ich hoff, daß ich amal wieder weniger Cliché werd, aber irgendwie entkommt man dem einfacht nicht hier.

Sonntag, 12. September 2010

Figueira da Foz

Tja, mit dem surfen isses dieses Wochenende leider nichts geworden. Der Wind war leider onshore, was nicht gerade hiflreich ist. Kurzes bisserl Theorie: Der Wind soll von der Küste ins Meer wehen um die Wellen so richtig schön groß zu machen, das nennt man offshore, wenn aber das Gegenteil der Fall ist, sind die Wellen sehr klein, und brechen sich erst a paar Meter vor der Küste. Dieses Wochenende leider der Fall gewesen, also nu nix mit surfen. Wetterbericht sagt aber, daß es nächsten Freitag ordentlich umschlagen sollt und so geduld ich mich noch a bissi.

Ich bin dieses Wochenende aber trotzdem an die Figueira da Foz gefahren, weil sozusagen Eramus- Ausflug dorthin war und ich den Ozean amal kennenlernen wollt. Über das Städtchen kann i kaum was sagen, weil wir vom Bahnhof einfach gleich schnurstracks durch Richtung Küste sind. Dies war mein erster Kontakt mit dem Ozean (nicht lachen, is einfach so...).

Mann kann schon in der Entfernung riechen wie die Luft anders wird, man spürt scho lange die Kraft dieses Riesenwassers bevor man es überhaupt sieht und der Himmel ist bis in die Ferne in ein sehr eigenwilliges kräftiges dunkles blau getaucht. Als ich dann den Ozean das erste Mal gesehen habe, war das ein überwältigendes Gefühl: dieser ewige Gang der riesigen Wellen die sich laut rauschend an der Küste brechen; dieses Gefühl in eine große endlose Kulisse zu schauen die aus ewigen Blautönen besteht; zu denken, daß das selbe Gewässer, das die Küste Afrikas, Nordamerikas, Brasiliens und und und umspült...

Die Wellen haben sich am Strand so sehr gebrochen, daß die Lifeguards uns alle immer wieder aus dem Wasser scheuchen wollten. Mir war das egal und ich habe mehr oder minder den ganzen Tag im Wasser verbacht und bin halt nicht zu weit raus geschwommen. Die Wellen dieser Größe sind eine spannende Sache und die Kraft die dem Wasser innewohnt viel größer als am Mittelmeer. Besonders spannend: Die „Waschmaschiene“ wenn man unter eine der großen Wellen kommt. Ich werde vermutlich von jetzt an jedes Wochenende an dem ich Zeit habe am Ozean verbringen. Dank moderner Chemie die so was wie Lichtschutzfaktor 30 produziert geht’s auch fast ohne Sonnebrand ;-)

Als ich am Abend nach Coimbra zurück bin war ich angenehm abgekämpft und habe mich zu den anderen Studenten auf die kleine Backsteinstraße vor dem Bigorna (übersetzt „Amboß“) gesellt und mich mit Caipirinha durch die laue Nacht gebracht.

Freitag, 10. September 2010

Ende Woche 2...

Es schaut finally so aus, daß es doch noch was werden wird mit Figueira da Foz – also mit dem Ozean. Ich habe schon vor einigen Tagen Eurico kennengelernt. Er ist einer der (noch wenigen) Portugiesen, die bereits jetzt in Coimbra sind, wo das Unileben ja erst in der nächsten Woche losgehen sollt. Er und seine Kollegen sind so richtige Surfer wie sie im Buche stehen. Irrsinnig entspanntes und ruhiges Gemüt, trainiert und irgendwie strahlend, und wann immer sie können irgendwo am Atlantik. Sie haben sich bereit erklärt mich am Wochenende mitzunehmen und mich amal einzulernen. Das schaut dann so aus, daß man als Neuling mit 2 erfahrenen Surfern rausgeht und dann seine ersten Geh (oder besser Stehversuche) auf dem Brett macht. Die Wellen hier können sehr heimtückisch sein und wenn ich an die leichtsinnigen Touristen in unseren Bergen denke, bin ich recht froh um erfahrene Führung. Weil die Surfistas (ja, heißt hier wirklich so) natürlich wieder irgendwen kennen, kann ich mir die Ausrüstung an der Küste für a paar Euro pro Tag ausleihen. Ich bin schon sehr gespannt...

An der Uni stehe ich jetzt (2 Wochen nach Ankunft) kurz vor meinem Zugang zum online-System, das man wohl unbedingt braucht, um einen Stundenplan oder ähnliches zu erhalten. Dies ist meine große akademische Aufgabe für diese Woche und dann sollt ichs so weit haben. Nächste Woche gehen dann die Vorlesungen und Kurse los. Das verspricht scho mal jetzt mehr und noch mehr Chaos. Am Montag krieg ich auf jeden Fall meine Cartão (StudentCard) und kann dann endlich mal die gesamte Infrastukrtur nutzen, und nicht zu vergessen die ganzen vielen Museen der Uni gratis anschauen. In mehr als 800 Jahren Geschichte hat sich einiges an sehenswertem Plunder inklusiven Räumen dafür angesammelt.

Nach 2 Wochen Reizüberflutung sehne ich mich tatsächlich mal nach einem bisschen Ruhe. Da die Wohnsituation nach wie vor sehr improvisiert ist und sowieso und überhaupt alles in Bewegung ist, ist diese allerdings gar nicht so leicht zu kriegen. Gestern habe ich mich mal ganz assozial allein auf eine der mitteralterlichen Mauern gesetzt und einfach mal eineinhalb Stunden dem Sonneuntergang (der an diesem Abend besonder rot war) zugeschaut. Danach bin ich dann zu Fernando, einem sehr netten Brasilianer, und wir haben auf seinem Balkon ein wenig Wein getrunken und über alles mögliche einfach amal in Englisch geredet. Mir geht nach 2 Wochen das erste Mal wirklich der österreichische Dialekt und der Humor ab. So ganz ohne nachdenken zu müssen einfach zu sagen was man sich denkt und verstanden zu werden hat schon was. Da ich hier der „einzige meiner Art“ bin, ergibt sich das halt so nicht. Ich hoffe einfach amal sehr auf besseres portugiesisch.

Was auch ganz witzig ist und mich sehr an Innsbruck erinnert: Die Leute mit denen ich gleich am allerersten Tag zusammen getroffen bin, sind nach wie vor meine engsten Freunde, mit denen ich mit Abstand am meisten erlebt und – Wohnung und Verzweiflung – auch am meisten mitgemacht habe. Entweder ist es tatsächlich das Schicksal, das einen sofort mit seinen Leuten zusammenführt oder es ist einfach so, daß es halt so ist. Wie dem auch sei, ich blicke schon mit Vorfreude in mein Wochenende und hoffe, daß es euch allen gut geht sooo weit hinter den 7 Bergen...

Mittwoch, 8. September 2010

Ich habe ja ein paar Posts vorher geschrieben, daß jemand die tolle Idee hatte das ISN-Büro mit einem Lokal zu kombinieren. Es kommt noch schlimmer: Dort holen sich alle Eramsusleute ihre SIM Karte ab. Damit hat man dann eine portugiesische Nummer, kann alle anderen Eramsusstudenten gratis anrufen. Dafür landet man halt dann auch automatisch am SMS-Verteiler, der natürlich von irgendwelchen Parties erzählt. Heut am Abend is in der Praça da Republica irgendwas mit Dresscode black...

Alsooo: ab zur Wäscherei, die normalerweise 3 Tage braucht und man erhält alles fein gebügelt wieder. Wie immer wenn was nicht vorgesehen is, erklärt man schnell was läuft "Fest – ja, wichtig – Gewand – bitte – ja, Erasmus, woher wissen Sie nur? - also heut halb 7 fertig?, vielen Dank" und macht sich wieder auf um durch die Stadt zu streifen. Weil ich irgendwie noch den Wohnungsschlüssel von a paar Kollegen habe, wurde ich dazu verdonnert schnell in ihrem Wohnzimmer zu warten, weil da amal der Elektriker kommen sollte. Vermutliche Belohnung: Abendessen... sonst auch egal, wir helfen uns hier sowieso dauernd alle gegenseitig.

So weit so gut, ich hoffe der Elektriker kommt auch bald vorbei – wie man sich denken kann laufen hier die Uhren a bissi anders – und dann gehts auf in den noch jungen Abend.

Dienstag, 7. September 2010

Der Papierkrieg

Tja, wie ich vielleich im ersten Post hier erwähnt habe, hat mir das DRIIC (departemento das relações internacionais - wofür das IC steht weiß keiner) ja eine ordentliche DoToList aufs Aug gedrückt. Der interessante Teil daran war die Bestätigung meines Coordenadors zu bekommen. Der verdient einen eigenen Absatz.

Also das erste Mal versucht ihn zu erreichen hab i Donnerstag letzte Woche. Am Freitag hab i heraus gefunden, daß er nu auf Urlaub is und am Montag bin ich leider erst um 15:30 vor seinem escritório (Büro) gestanden, und da war er scho wieder daheim.
Heut konnte ich dann endlich zu ihm vordringen, und er ist ein wirklich sympathischer Kerl. Neben dem Wisch fürs DRIIC wollte ich auch noch wissen wann denn eigentlich so die Aúlas (Vorlesungen) anfangen... naja nach ca. einer halben Stunde telephonieren und mich durch die ganze Fakultät zu jedem Professor schleifen um doch persönlich zu fragen, steht jetzt mein Stundenplan so halbwegs. Weil sie nämlich erst vor einem Jahr aus einer Menge Subeinheiten das "departemento das ciências da vida" geschaffen haben kommen die alle noch nicht so wirklich mit der gemeinsamen IT zurecht.... kommt einem irgendwie alles sehr bekannt vor.

Vor drei Minuten bin ich an den Italienern vorbei gelaufen und damit AUTOMATISCH wieder an Plan für den Abend. Im Moment is die Connection fürs Nachtleben vorwiegend italo-brasilianisch. Die Spanier sind mir a bissi zu hart mit ihrer Idee von Nachtleben (viel kiffen, fürs öffentliche Eigentum ab bissi destruktiv), und die Belgier haben mir vor kurzem Hour-Drinking beigebracht - jede Minute ein Stamperl Bier, das wird nach einer halben Stunden dann wirklcih zach. Die Machen das so zum Wettbewerb. Lebewesen, die das mehr als 3h überleben kann ich mir nicht vorstellen. So weit von mir aus dem Zirkzus der Nationen.

Até a proxima vez!

Sonntag, 5. September 2010

Turm zu Babel

Wie soll ich die letzten Tage nur zusammenfassend beschreiben. Ich habe wohl in der letzten Woche mehr erlebt als in den Monaten davor. Fassen wir mal die Fakten zusammen:

Ich haben jetzt eine Whg und wohne mit drei Brasilianern und einer Bulgarin zusammen. Fürs erste teile ich mir ein Zimmer mit Denis der irgendwo aus dem riesen São Paulo kommt. Vorteil an dieser Lösung: Miete 110 Eur.

Die Uni hat noch nicht einmal richtig angefangen (offiziell tut sie das erst nächste Woche... inoffiziell wohl erst in 2 oder 3 Wochen) und trotzdem gibt es schon überall in der Stadt Party um Party. Erasmus wurde von einem europäischen Schreibtischtäter entworfen, da bin ich mir sicher. Es ist wie ein bunter Zirkus aus Nationen und Kulturen. In diesem Sprachgewirr muß man sich mit allem was man hat irgendwie durchschlagen. Englisch können längst nicht alle, und ich hab mich ein bisschen den Italienern angeschlossen was die Sache auch nicht grad erleichtert. Wie oft man in der falschen Sprache auf was antwortet kann i gar nimma zählen und es geht allen gleich. Aber irgendwo zwischen Englisch, Deutsch, Portugiesisch und ein paar italienischen Fetzen bringt man schon durch worums geht. So eine Art kulturelle Collage...

Das Leben hier is lustig zusammen improvisiert. Prinzipiell funktioniert alles was man will, aber die Wege sind nicht so ausgetreten und geordnet wie bei uns. Aber mit Humor, a bissi Geduld und vor allem Kommunikation kommt zu allem was man braucht. Ich liebe diese Art sein Leben zu gestalten. Österreich ist ein so geordnetes Land, daß improvisiertes Leben schon eher eine politische Aussage ist. Hier muß man alles improvisieren, weils einfach alle so machen, und es fühlt sich so viel lebendiger an. Besonders Gabi (meine Mitbewohnerin, Brasilien) träumt von aufgeräumten Häusern und einem geordneten Leben, einfach weil es da wo sie her kommt was besonderes ist, so was zu haben. Wenn i daran denk, daß bei uns umgekehrt die ganzen Aussteiger dem entfliehen wollen, kommt einem die Welt scho sehr seltsam vor.

Das Wetter is immer nu wild heiß, und die Sonne nach wie vor stark. Innert einer (!) Woche sind meine Haare eine ordentliche Spur heller geworden und Sonnencreme LF 30 is mein bester Freund.

Da die Bilder noch auf dem Laptop von wem anderen sind wirds nu a Zeit dauern bis i euch damit versorgen kann.  I wer da amal ordentlich zusammen klauben gehen wenn sichs ergibt.

Grüße aus dem sonnigen Portugal

Mittwoch, 1. September 2010

Erasmus....



Es fängt wohl jedes Erasmusschicksal so an. Man läuft in einer ausgesprochen polyglotten Gruppe (italienisch, port, deutsch) herum und versucht irgendwie an Vermieter davon zu überzeugen, daß man schon in der Lage ist, die Miete wirklich monatlich zu zahlen. Bei Preisen zwischen 150 und 200 Euro (tw. mit Essen und wöchentlichem Putzen) is das auch wirklich nicht das Problem... aber man will ja hier nicht unbedingt den Mitteleuropäer raushängen lassen. Sollte alles gut laufen wohn ich ab morgen mit 3 Brasilianern in einer Traumwhg volle nah an der Uni.

Irgend so ein Marketinggenie ist auf die Idee gekommen, das ISN Büro mit einer Bar zu kombinieren, und während man sich seinen Ausweiß zusammenstückeln läßt und die SIM Karte abholt kann man in der Hitze Durst löschen und tanzen. Es riecht nach Holz und Hitze, man hört die FlipFlops überall über die knarrenden Stiegen rauf und runter laufen, und wird andauernd über irgendwelche Parties informiert die da und dort steigen sollen.

Das Gefühl der absoluten Orientierungslosigkeit erinnert wirklich an das erste Semester in Innsbruck, auch das man nur seine kleine Gruppe hat um irgendwie durchzukommen ist nicht ganz unbekannt. Das Gefühl nichts zu haben und erst recht keine Routine, die permanente Reizüberflutugn an südländischen Eigenheiten und Schönheiten geben diesen Tagen gerade ihren Charakter.

Die Sonne hab ich wohl wirklich grob unterschätzt. So von 11 bis 3 isses kaum möglich in der Sonne was zu sehen, einfach weil es so hell ist, und die meisten Häuser noch dazu in schönem weiß gehalten sind. Sonnenbrillen sollt ich mir endlich mal suchen...

Die Stadt wird mir immer noch sympathischer. Mittlerweile kommen die ganzen Studenten an und nächste Woche sollte es losgehen. Was der Typ da am Nebentisch raucht, finde ich sogar hier noch betäubend, und der Zug zur Figureia da Foz (Ozean, Surfen!!!) kostet 1,20 Eur.

Wir sitzen gerade in einem Internetcafé und überlegen uns welche Party es wohl heute wird... mal schauen. Ich wünsch euch was derweilen.

Ahja: mehr Photos folgen noch!!!

Montag, 30. August 2010

Coimbra erste Eindrücke

Tja nach einem unendlich heißen ersten Tag habe ich zuerst amal meinen Besitz um ein paar neue FlipFlops und ca. 100L Wasser erweitert, die mich heute halbwegs am gehen gehalten haben.

Coimbra ist so was Architektur gewordener Traum einer Universität. Kleine verspielte Gassen ziehen sich rund um den Hügel auf dem die nahezu 1000 jährige Universität thront wie eine Kathedrale. Alles wirkt von außen irrsinnig charmant und leicht verfallen. Dieses gemütliche Nagen vom Zahn der Zeit an allem hier verleiht der Sache seinen besonderen Charme.

Die Klimaanlage wird vermutlich in Hinkunft das beste Argument werden die Uni auch zu betreten. Nebenher bemerkt sind die Gebäude dann von innen her (zumindest die Biochemie) ausgesprochen High Tech.

Es scheint hier drei kommunistische Bewegungen zu geben, die sich um die Gunst der Studenten wetteifern und die Graffitis sind jenseitig geil. Überall werden einem Flyer zugesteckt.

Meine Betreuerin mit der ich Kontakt aufnehmen sollte war heute nicht zu finden aber eine Assistentin die mich gleich zum Kaffee eingeladen, über den Campus geführt, von der Geschichte der Stadt erzählt und ausgesprochen relaxed gewirkt hat. Ich glaube das Labor wird die Anforderungen die ich daran stelle (wenig Streß, viel Flair) ausgesprochen gut erfüllen.

Der Fluß eignet sich aufgrund verwesender Fische überhaupt nicht zum Bier kühlen womit der Ibk Style a bissi flach fällt.

Gewöhnungsbedürftig ist, daß einen alle Leute die man nach dem Weg frag auch persönlich dort hinbringen. Egal ob es jetzt ein alter Mann ist, der einem dabei aus seinem Leben erzählt (war sehr vernuschelt, vielleicht isses auch nur um sein krankes Knie gegangen) oder a Studentenpäärchen, daß einem nu schell zum Supermarkt führt bevor sie auf a Party gehen... alle begleiten einen... und überschätzen mein passives Portugiesisch bei weitem...
Ahja meine Sprachkenntnisse reichen echt aus mich durch die Stadt zu bringen. Da die meisten Leute hier doch kein Englisch sprechen isses auch wirklich not.

Ich schreibe euch diese Zeilen um fast 11, von einem Straßencafé aus, wo mir selbst in Bermuda immer noch fast zu heiß ist.

Eine Digicam zu besorgen wird wohl so was wie eine soziale Pflicht euch gegenüber werden.

Das Erasmus Referat ist so überlaufen wie bei uns die Inskriptiosntelle von gestrandeten Seelen aus aller Herren Universitäten und hat mir heut auch gleich a fette ToDoList aufs Aug gedrückt. Die sollt i nu fertig machen und a Whg finden. Dann könnt i endlich wieder an den Strand und dort a Zeit bleiben. Mal schauen ob sich das in den nächsten 3 Tagen ausgeht....

Dienstag, 24. August 2010

Letzte Woche in Österreich

Die letzten Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, das beinhaltet solche Kleinigkeiten wie sinnvol packen, keines der wichtigen Dokumente vergessen und eben auch diesen Blog hier zu erstellen. Der Blog wird dann mir wohl als so eine Art modernes Reisetagebuch und euch als Nachlese meiner Abenteuer dienen.

Sollte ich noch irgendwo eine Digicam auftreiben wirds dann sogar Photos (in Farbe UND Bunt) geben.

Tja dann lassen wir uns überraschen was auf mich denn so wartet im äußersten Westen Europas. Meinen nächsten Eintrag werde ich auf jeden Fall dort verfassen